"Es wird keiner meinen Namen brüllen"

17.11.2017, 19:32 Uhr

© Foto: Aslanidis

Herr Sikorski, in Höchstadt dachten Ende der vergangenen Saison alle, Sie würden Ihre aktive Karriere beenden. Und dann standen Sie vier Monate später plötzlich beim EV Pegnitz im Kader. Wie kam es zum Rücktritt vom Rücktritt?

Daniel Sikorski: Im Grunde genommen hatte ich nur gesagt, dass ich meine Karriere in Höchstadt beende. Das kann man natürlich so oder so sehen. Mehrere Vereine haben sich danach bei mir gemeldet, ich war aber froh, dass ich erst mal Ruhe hatte. Als ich schon ein paar Vereinen abgesagt hatte, hat sich noch Pegnitz gemeldet. Und da habe ich gesagt: Warum nicht? Das war ein normaler Vorgang.

Was hat Sie in Pegnitz so überzeugt?

Sikorski: Ich habe zum Beispiel mit Bad Kissingen oder Schweinfurt verhandelt. Aber Pegnitz hatte das Angebot genau so, wie ich es haben wollte. Da habe ich das schnell angenommen. Und ich habe mir zugetraut, noch einmal Bayernliga zu spielen.

Täuscht der Eindruck, dass es Verstimmungen mit Höchstadt gab?

Sikorski: Mit dem Verein hat das nichts zu tun. Und über anderes möchte ich nicht sprechen.

Hat Ex-Coach Stan Mikulenka Ihre Entscheidung beeinflusst?

Sikorski: Nein. Ich wusste schon, dass er Trainer dort ist, aber das hatte nichts mit der Entscheidung zu tun. Ich hatte vor zwei Jahren in Höchstadt ja schon einmal unter ihm trainiert.

Nach der Trennung des Vereins von Mikulenka müssen Sie momentan interimsweise als Coach einspringen. Wäre das auch etwas für die Zukunft?

Sikorski: Nein, ich habe ja keinen Trainerschein. Und es sind ja einige Jungs eingesprungen, die beim Training mitarbeiten oder das Wort ergreifen. Es ist natürlich keine schöne Situation, aber ich denke, dass wir das alles zusammen regeln können. Wir müssen so schnell wie möglich da rauskommen. Eine Zeit lang haben wir es nicht schlecht gemacht, aber dann sind wir wieder in ein Loch gefallen. Jetzt lag ich eine Woche krank zu Hause, da sind wieder andere eingesprungen. Ich gehe davon aus, dass der Verein bald einen neuen Trainer präsentieren wird.

Werden Sie in Höchstadt trotzdem an der Bande stehen?

Sikorski: Ich möchte die Jungs schon unterstützen. Auch wenn ich nicht mitspielen kann, werde ich mich mit an die Bande stellen, wenn ich mich besser fühle.

Vor der Saison hatten den EV Pegnitz viele auf dem Zettel für die Play-offs, warum läuft es momentan nicht gut?

Sikorski: Das lässt sich immer schwer sagen. Die erste Konsequenz war, dass Stan Mikulenka gegangen ist. Aber das hat auch mit uns Spielern zu tun, weil wir nicht so gespielt haben wie wir können. Natürlich war die Situation am Anfang schwieriger, weil wir nicht in Pegnitz trainieren konnten und nach Bayreuth ausweichen mussten. Aber als Grund kann das nicht gelten. Wir müssen jedes Spiel so viel wie möglich laufen und kämpfen. Die Einstellung muss stimmen, sonst kann man gegen niemanden Punkte holen. Und wir brauchen so viele wie möglich, so dass wir vielleicht doch noch die Chance auf den achten Platz haben. Es sieht nicht danach aus, aber möglich ist ja alles.

Ist ausgerechnet das Derby gegen Höchstadt eine gute Gelegenheit, damit das Team einen Schub bekommt?

Sikorski: Ich kenne ja die Leute, die dort spielen und weiß, was sie für Qualität haben. Dass sie auf dem ersten Platz stehen, ist keine Überraschung. Es wird schwer, aber es ist ein Spiel und tagesformabhängig. Letztes Jahr in der Zwischenrunde ist das Derby in die Verlängerung gegangen, das Jahr davor hat Höchstadt in Pegnitz erst kurz vor Schluss mit 4:3 gewonnen. Das waren immer knappe Ergebnisse.

Mit welchem Gefühl werden Sie in Ihre alte sportliche Heimat zurückzukehren?

Sikorski: Ich freue mich natürlich, manche Leute wiederzusehen. Aber ich weiß, dass ich ein Spieler der gegnerischen Mannschaft bin. Da wird keiner meinen Namen brüllen. Aber vom Gefühl wird es komisch sein. Das Stadion war 14 Jahre lang mein Zuhause – und jetzt komme ich als Gegner zurück.

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