Esskastanie: Mühlhausen pflanzt "Baum des Jahres"

6.11.2018, 15:55 Uhr
Esskastanie: Mühlhausen pflanzt

© Foto: Jürgen Petzoldt

Ein Loblied auf den Wald und die Bäume "sang" Landrat Alexander Tritthart vor der Aktion in Mühlhausen. Den Standort habe man ausgewählt, weil hier der Obst- und Gartenbauverein dieses Jahr sein 110-jähriges Bestehen gefeiert hat.

Im Landkreis gebe es gemessen an der Fläche viel Wald. "Bäume schützen den Boden, filtern Staub aus der Luft, produzieren Sauerstoff, erhöhen die Luftfeuchtigkeit, sind Lebensraum für Tiere", führte der Landrat aus. Gerade in der heutigen Zeit von Luftverschmutzung und Klimawandel sei es wichtig, dafür zu sorgen, dass Bäume wachsen und gedeihen. "Das Klima verändert sich, das kann keiner mehr leugnen. Wir müssen alles dafür tun, um hier dagegen zu steuern", betonte Tritthart.

Vor diesem Hintergrund sei die Aktion "Baum des Jahres", die die Schutzgemeinschaft Wald vor 50 Jahren initiiert habe und an der sich der Landkreis ERH zusammen mit dem Kreisverband Gartenbau und Landespflege seit 1989 beteiligt, sehr wichtig. Jedes Jahr werden seither im Landkreis etliche Exemplare dieses Baumes gepflanzt. Mit der Pflanzaktion will man auf bedrohte, unbekannte oder fast vergessene Baumarten aufmerksam machen. Heuer sei die Wahl auf die Esskastanie, auch Edelkastanie genannt, gefallen, die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt.

Sarah Helmert, die zurzeit ein freiwilliges ökologisches Jahr am Landratsamt absolviert, informierte dann über die Edelkastanie, die weniger als ein Prozent des Baumbestandes in Franken ausmacht. Der Baum sei wärmeliebend, vertrage Trockenheit, brauche viel Sonne und komme daher selten in Wäldern vor, sondern werde wegen seines Platzbedarfes eher als Einzelbaum in Parkanlagen gepflanzt.

Bei idealen Bedingungen werde der Baum bis zu 30 Meter hoch und der Stamm bis zu zwei Meter dick. Die Esskastanie könne bis zu 500 Jahre alt werden, die ersten Früchte – die essbaren Maronen – trage der Baum erst mit 25 Jahren, Erntehöhepunkt sei mit 100 Jahren, führte Helmert aus. Lange bevor es in Europa Kartoffeln und Mais gab, waren Maronen vor allem in Südeuropa ein Grundnahrungsmittel. Sie wurden zu Mehl gemahlen und daraus Brot gebacken. Heute findet man Maronen hauptsächlich geröstet auf Märkten.

Die Früchte, die Maronen, sind von einer stacheligen Hülle ummantelt. Aus diesem Grund, so informierte Mühlhausens Bürgermeister Klaus Faatz, habe man sich entschlossen, die Esskastanie doch nicht – wie ursprünglich vorgesehen – auf dem Kinderspielplatz zu pflanzen, sondern auf der Grünfläche vor der Mühle in der Höchstadter Straße. Dort war bereits ein Erdloch ausgehoben, in das dann die fünf Jahre alte Esskastanie mit vereinten Kräften gepflanzt wurde. Bürgermeister Faatz wünschte dem Baum "gutes Wachstum" und Sonja Peschke, Vorsitzende des örtlichen Obst- und Gartenbauvereines, bedankte sich dafür, dass nun eine Esskastanie in Mühlhausen gedeihen könne. Ein weiteres Exemplar wurde anschließend am Feuerwehrgebäude in Fetzelhofen gepflanzt.

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