Fahrräder unter Strom

2.5.2016, 06:00 Uhr
Fahrräder unter Strom

© Foto: Kai Barnickel

Bei bestem Wetter legten am frühen Samstagmorgen die Aussteller letzte Hand an ihre Stände auf dem Marktplatz. Von City-, Trekking-, und E-Bikes bis zum Rundum-Service inklusive Diebstahlschutz war alles dabei, was Fahrradfahrer benötigen – egal, für welche Zwecke sie ihren Drahtesel nutzen wollen. Das Ensemble Kunterbunt der Musikschule Herzogenaurach unter Leitung von Martin Lauer eröffnete die Messe um Punkt 9 Uhr mit dem passenden Lied „Ja, wir san mit dem Radl da“. Dabei kamen sogar die Speichen eines Fahrrads als Instrument zum Einsatz. Das Ensemble wurde verstärkt durch Bürgermeister German Hacker an der Klingel und der Zweiten Bürgermeisterin Renate Schroff an der Fahrradhupe.

In seiner Ansprache betonte Hacker, dass die Kombination von Fahrrad und ÖPNV eine wichtige Komponente darstelle, um dem immer größer werdenden Verkehrsaufkommen Herr zu werden. Die Stadt könne deshalb stolz sein, als fahrradfreundliche Stadt zertifiziert worden zu sein und an den Planungen für ein System von Radschnellwegen teilzuhaben.

Neben den alteingesessenen Spezialisten Radsport Nagel und ZoxBikes waren in diesem Jahr noch weitere Firmen aus dem Umkreis vertreten. Die Firma Velomondial aus Fürth ist auf Tourenräder spezialisiert und bietet auch Radreisen wie die Überquerung der Alpen oder eine Tour von Genf nach Nizza an. ZoxBikes dagegen hat sich auf Dreiräder und Liegefahrräder spezialisiert, die in Eckental gefertigt werden. Radsport Nagel und Boxenstop Radsport aus Langenzenn stellten eine Vielzahl unterschiedlicher E-Bikes verschiedener Hersteller vor. Das Angebot ist so vielfältig, dass vor dem Kauf eine fundierte Beratung durch einen Fachhändler angeraten ist. Die Bikes unterscheiden sich vor allem durch die Akkuleistung und die Anordnung des Antriebs, entweder als Mittelmotor oder Heckantrieb, die Kraftübertragung in der Nabe, per Kette oder Riemen und die Schaltung, manuell oder automatisch.

Die Fachleute bestätigten, dass der Fahrradmarkt zurzeit gut läuft. Aus Gründen des Umweltschutzes und der beengter werdenden Verkehrsverhältnisse steigen immer mehr Verkehrsteilnehmer auf das Fahrrad um. Dabei sind E-Bikes auf dem Vormarsch, aber auch konventionelle Räder ohne elektrische Unterstützung werden gut verkauft.

Noch schneller

Ein noch junger Hersteller präsentierte sich ebenfalls auf der Fahrradmesse. Seit 2014 auf dem Markt, entwickelt und fertigt Eflow aus Fürth seine Pedelecs selbst und sticht durch ein besonderes Design hervor. Eflow bietet Mountainbikes an, deren Antriebseinheit wegen der besseren Gewichtsverteilung als Mittelmotor ausgeführt ist. Wem ein normales Pedelec mit einer Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h nicht ausreicht, kann auf ein S-Pedelec umsteigen, das 45 km/h erreicht. Dafür benötigt man dann allerdings ein Nummernschild und eine entsprechende Versicherung.

Noch schneller ist man mit einem BMW Elektromotorrad unterwegs, das am Stand der Agenda 21 Arbeitskreis Mobilität und Verkehr zu bestaunen war. Es kann bis zu 120 km/h erreichen. Dieses Motorrad lässt sich mit dem Führerschein der Klasse A1 fahren und hat mit einer Akkuladung eine Reichweite von etwa 100 Kilometern — allerdings auch einen stolzen fünfstelligen Preis. „Ein perfektes Fahrzeug für lange Wege im Großraum bei gutem Wetter“, bemerkte Bürgermeister German Hacker nach einer Probefahrt. Auch eines der großen Herzogenauracher Unternehmen zeigte Präsenz.

Schaeffler stellte seine automatische Schaltung FAG-Velomatic für E-Bikes vor. Wie Claus-Dieter Schilling, verantwortlich für dieses Produkt bei Schaeffler, erklärte, passt sich diese Schaltung der individuellen Leistungsfähigkeit an. Die Schaltung ist unabhängig vom Getriebe und deshalb universell einsetzbar. Über eine per Bluetooth verbundene Smartphone App lassen sich individuelle Einstellungen und Wartungsarbeiten einfach erledigen. Ein eingebauter Neigungssensor schaltet automatisch in den besten Gang für das Anfahren am Berg. Ein wirkliches Stück High Tech aus dem Hause Schaeffler.

Wer bereits im Besitz eines Fahrrads ist, konnte es bei der Polizei Herzogenaurach oder dem ADFC registrieren oder codieren lassen. Für Radtouren in und um Herzogenaurach hielt die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern Informationsmaterial bereit. Informationen zur Sicherheit konnte man sich am Stand der Verkehrswacht beschaffen. Der sportliche Aspekt des Radfahrens wurde von der RSG Herzogenaurach (BMX) vertreten, die mit gutem Erfolg in der Bayernliga aktiv sind.

Die Skate Initiative zeigte letztlich, was man mit ausgedienten Fahrradreifen noch anstellen kann – nämlich Zielwerfen auf eine ausgediente Fahrradgabel nach dem Modell des Horseshoe Pitching.

Zum Abschluss verteilte Bürgermeister German Hacker, unterstützt von zwei jungen Losfeen, die Preise des Gewinnspiels an die glücklichen Gewinner. Er bedankte sich bei den Ausstellern für ihr Engagement, das den Erfolg der diesjährigen Fahrradmesse bei herrlichem Wetter erst möglich gemacht habe.

Zeitgleich mit der Fahrradmesse und dem Trödelmarkt am Weihersbach hatten die Einzelhändler in der Hauptstraße die Stände für ihr „Ramadama“ aufgebaut. Bei einem Bummel konnten die Besucher Restposten der ansässigen Geschäfte billig erwerben.

Mehr Fotos unter www.nordbayern.de/herzogenaurach

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