Farbenspaß auf Schloss Weißenstein

16.7.2017, 08:57 Uhr
Farbenspaß auf Schloss Weißenstein

© Foto: Christian Enz

"Deutschland hat keine Rohstoffe. Deshalb bleibt uns nur das, was wir in unseren Köpfen haben", betonte Stefan Müller. Aus diesem Grund, so der Bundesstaatssekretär im Berliner Forschungsministerium, unternähme die Politik einiges, damit auch künftig gute Ideen zu wirtschaftlich erfolgreichen Innovationen werden können. "Aber der Staat kann nicht alles alleine schaffen. Wir brauchen bürgerschaftliches Engagement, um auch künftig erfolgreich zu sein". Ein Projekt mit Vorbildcharakter erkannte Müller in der im vergangenen Herbst durch die gräfliche Familie Schönborn gestartete Initiative "Kids for Kids".

Entsprungen war die Idee einem vorangegangenen Projekt. Unter dem Motto "Die Wandlung des Weißenstein" hatte der Oberösterreichische Künstler Felix Heinrich im Frühjahr 2016 Barock und Moderne in Pommersfelden zusammengeführt. Dabei entstand der Gedanke, auch ein Projekt für Kinder durchzuführen. "Gräfin Damiana und Graf Paul waren sofort begeistert und stellten ihre Räume zur Verfügung", erinnerte sich Heinrich. Dann wurde noch ein wenig am Konzept gefeilt – und das Projekt "Kids for Kids" war geboren. "Wir wollten etwas machen, das Kinder auf spielerische Art erleben lässt, dass jeder helfen kann", erläuterte Felix Heinrich. Ein Ansatz, für den sich auch die örtliche Grundschule begeisterte, und der am 29. und 30. September 2016 in die Tat umgesetzt wurde. "Hier in der Orangerie gab es eine ungeahnte Farbenschlacht. Es war ein riesiger Spaß für die Kinder und für mich", berichtete Heinrich den zahlreichen Gästen. Auch, weil die Zweitklässler keine Vorgaben bekamen. "Es gab nur eine Regel", erläuterte der Künstlerische Leiter des Projektes. "Niemand außer den Kindern oder mir durfte auf die Leinwände malen".

Insgesamt 73 Werke kamen auf diese Art und Weise zusammen – und wurden am Donnerstag im Rahmen einer Ausstellung in der Orangerie präsentiert. Zum Abschluss wurden die Kinderbilder zu Gunsten der Bürgerstiftung Pommersfelden und der Childhood Foundation versteigert. Hierzu hatte man den erfahrenen Moderator Klaus Karl-Kraus als Auktionator gewonnen. Der führte routiniert launisch in den geschäftlichen Teil des Abends ein. "Keiner geht, bevor das letzte Bild weggegangen ist." Um den Abend nicht endlos in die Länge zu ziehen, hatte Karl-Kraus noch einen Rat. "Wenn sie mit Schwung zum Börserl greifen, geht’s schneller." Ein Rat, den viele beherzigten. Zügig wechselten die von Auktions-Assistentin Stefanie Fehlinger angereichten Bilder für Preise zwischen 15 und 120 Euro den Besitzer. Dennoch griff Karl-Kraus hin und wieder steuernd ein, machte nicht jeden Deal. "Das Bild passt überhaupt nicht zu dir. Eine rote, kommunistische Sonne geht in deinem Büro überhaupt nicht. Wobei, eine schwarze Sonne sieht auch bescheiden aus", rief er beispielsweise Stefan Müller zu – und ließ Assistentin Fehlinger nach einem Bild mit Kreuz suchen. Ein anderes Mal brach er die Auktion einfach ab. "Die Bieterin hat eine Bluse, die passt optimal zu diesem Motiv. Ich lasse keine weiteren Gebote mehr zu, weil es einfach passt". So ließ Klaus Karl-Kraus die Auktion zu einer unerwartet kurzweiligen Angelegenheit werden, die von Jenö Nyari – dem künstlerischen Leiter der Sommerakademie Collegium Musicum – am gräflichen Flügel zudem launig umrahmt wurde. Insgesamt 2000 Euro kamen zusammen. Ein Ergebnis, das Bürgermeister Hans Beck, Schulleiter Claudio Pütz und Rainer Dippold von der Bürgerstiftung ebenso begeisterte wie die übrigen Veranstaltungsbesucher – die noch bis in die Nacht in der gräflichen Orangerie feierten.

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