Feuerwehr Höchstadt feiert den Neubau

5.10.2015, 17:00 Uhr
Feuerwehr Höchstadt feiert den Neubau

© Christian Enz

„Eigentlich haben wir uns gewünscht, den Neubau zur 150-Jahr-Feier einweihen zu können“, sagte Gerald Brehm. „Aber manche Dingen brauchen ihre Zeit und etwas mehr Geld, um richtig gut zu werden“, sagte Höchstadts Bürgermeister bei der Einweihung des neuen Feuerwehr-Gerätehauses in der Großen Bauerngasse.

Erste Pläne dafür hatte man bereits 2007 auf den Weg gebracht. „Diese waren nötig, da die Feuerwehr durch den zunehmenden Verkehr auf der A 3 stetig steigenden Anforderungen gegenübersteht. Hinzu kommen ständig strengere Auflagen zum Schutz der Bevölkerung und unserer Kameraden“, erklärte Feuerwehr-Vorsitzender Jürgen Völlner.

„Weil die Stadt geschlossen hinter ihrer Wehr steht, haben wir den Anbau des neuen Gerätehauses befürwortet – auch wenn das eine Menge Geld kostet“, so Brehm. Das war im Dezember 2012. Seither wurden an der Baustelle über eine Million Euro verbaut. „Besonders gefreut hat uns, dass wir, die Feuerwehr, in die Planung einbezogen wurden“, resümierte Völlner. „Auch während der Bauphase haben unser Hausmeister Johannes Tohol und Kommandant Wolfgang Glotz die Arbeiten aktiv begleitet.“

Herausgekommen ist ein moderner Zweckbau, der sich unauffällig in das bestehende Feuerwehr-Ensemble einfügt. Vor allem die trägerlose, lichtdurchflutete Hallenkonstruktion ermöglicht das gefahrlose Rangieren, sogar mit großem Löschgerät, innerhalb des Gebäudes. Auch umfangreiche Wartungs- und Pflegearbeiten für die Gerätschaften können nun unter Dach realisiert werden.

„Dafür brauchte es eine leistungsfähige Entlüftungsanlage, die wir erst im September fertigstellen konnten“, erklärte Architekt Gerald Reinhardt. Deshalb, so ergänzte der Bürgermeister, habe die Schlüsselübergabe erst jetzt erfolgen können. „Eigentlich hätte die Feier schon gestern stattfinden sollen. Zum Glück ist mir dann noch rechtzeitig eingefallen, dass dies der Hochzeitstermin meiner Tochter ist“, beichtete das Stadtoberhaupt.

Pfarrer Hans-Friedrich Schäfer erinnerte daran, dass trotz der guten Rahmenbedingungen nicht vergessen werden dürfe, dass jeder Einsatz Gefahren berge, „deshalb möge Gott euch begleiten, damit alle immer gesund zurückkehren können“. Segenswünsche, denen sich Dekan Kilian Kemmer anschloss. „Ich sorge mich immer darum, wie es um die oft noch jungen Menschen steht, wenn sie von einem Einsatz mit schlimmen Eindrücken zurückkehren. Verletzungen der Seele sind für das Auge unsichtbar.“ Es sei gut, so der Dekan, dass die Höchstadter Feuerwehr eine starke Gemeinschaft lebe, in der man sich gegenseitig trägt. „Es ist aber auch gut zu wissen, dass Gott für jeden Einzelnen da ist. Deshalb stifte ich für die neue Halle ein Kreuz.“ Dieses brachte Kemmer selbst über den Türstock an und erklärte noch von der Leiter herab seinen Beitritt zum Verein der Freiwilligen Feuerwehr Höchstadt.

Andere, egal ob aktiv oder passiv, sind schon seit langem Teil dieser 153 Jahre alten Gemeinschaft. Insgesamt 42 von ihnen konnten in diesem Jahr auf ein rundes Jubiläum zurückblicken und wurden dafür geehrt. „Könnte es für die Würdigung von ehrenamtlichem Engagement einen schöneren Rahmen geben als die Einweihung eines Gebäudes?“ fragte Alexander Tritthart. Als Landrat und somit Oberhaupt der Feuerwehren im Kreis gab er sich gleich selbst die Antwort.

„Ich denke nicht und freue mich deshalb, heute zahlreiche Urkunden an aktive Feuerwehrfrauen und -männer übergeben zu dürfen.“ Wenn jemand so eine lange Zeit in einer Gruppierung aktiv sei, „dann ist das eine tolle Sache. Wer aber 40 Jahre zu Feuerwehreinsätzen fährt, der leistet Herausragendes“, betonte Tritthart. Anschließend verteilte er Urkunden für zehn- bis 40-jähriges Engagement. Die Ausgabe verzögerte sich allerdings, da viele Jubilare während der Feier zu einem Unfall auf der Autobahn gerufen wurden.

Kommandant Wolfgang Glotz verwies derweil auf die Bedeutung der passiven Mitglieder. Sie seien unerlässlich für den Spielmannszug, der den Festakt musikalisch umrahmte, und die Gemeinschaft an sich. Aus diesem Grund pflege man die Tradition, auch passive Mitglieder für langjährige Treue auszuzeichnen.

Raymund Völlner, seit 60 Jahren Mitglied, nutzte die Gelegenheit für eine Rückschau. „Mit 16 wollte ich in den Löschzug eintreten. Damals hat noch die Mannschaft abgestimmt, ob man mich dabeihaben wollte. Das war eine andere Zeit – heute sind wir froh um jeden, der mit anpackt.“ Dies, so Völlner, bedeute tatsächlich eine Menge Arbeit und Verantwortung, sei gleichzeitig aber eine Chance für junge Menschen. „Ich bin dankbar, dass ich diese schöne und ruhmreiche Zeit haben durfte.“

Kreisbrandrat Matthias Rocca überreichte dann mit Landrat Tritthart und Feuerwehrhauptmann Wolfgang Glotz die Ehrennadeln für 40-jährige Zugehörigkeit zur aktiven Wehr an Roland Amon, Gerhard Lorz, Dieter Püttner und den Vorsitzenden des Feuerwehr-Vereins, Jürgen Völlner.

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