Fischerstechen in Reuth als Publikumsmagnet

9.8.2016, 08:57 Uhr
Fischerstechen in Reuth als Publikumsmagnet

© Foto: Ingrid Jungfer

Es war das achte Mal, dass die Reuther Dorfgemeinschaft anlässlich ihrer Kerwa zum Fischerstechen rief. Und sie kamen zahlreich und engagiert. Schließlich winkte als Hauptpreis wieder eine dreitägige Fahrt nach Berlin, wie stets spendiert von Staatssekretär Stefan Müller.

Und ein Wanderpokal, den eine dreimal siegreiche Mannschaft hätte behalten dürfen. Es gelang wieder keiner. Denn heuer setzte sich das „Boderboot 2.0“ der Dorfgemeinschaft mit Stecher Lukas Weber und den Ruderern Raphael Mahr und Christian Kreiner in einem spannenden Finale gegen die „Nankendorfer Weihergeier“ durch, dem Sieger 2015. Und der von 2014, die „Ballgladdscher“ des TC 98, landete diesmal auf dem dritten Platz.

Ihnen allen gemein war eine gewisse Routine. Der Stecher stand konzentriert auf dem Brett, die beiden Ruderer bewegten das Boot behutsam oder gar nicht. Man wartete auf den Gegner. Und auf seine Fehler. Denn erlaubt war nur, mit dem vorne dick gepufferten Speer ausschließlich den Oberkörper oder die Arme zu treffen, um den gegnerischen Stecher vom Brett zu stoßen. Balance und Stehvermögen waren angesagt und ein geschicktes Fechten und Stoßen, ohne selbst über Bord zu gehen. Oder rückwärts in das Boot zu fallen, was eine Gelbe Karte zur Folge hatte. Zwei bedeuteten dann das Aus.

Neu an den Regeln war heuer, dass das jeweilige „Weihergefecht“ auf vier Minuten begrenzt war. War die Zeit überschritten, mussten beide Boote vom Startsteg aus via gegenüberliegendem Ufer rudern, wo auf einem Holzgestell zwei Flaschen standen. Wem es als Erstem gelang, eine Flasche ins Wasser zu stoßen, war Sieger des Duells.

Tatsächlich konnten die Zuschauer dies einmal beobachten. Denn „Sandhosn“ und „Die Ballgladdscher“ hatten im Viertelfinale zu lange gefochten. Beim Rudern zur Flasche machten dann die „Sandhosn“ einen taktischen Fehler und kamen beim Start zu langsam vom Steg weg.

Zur Freude des Publikums gab es besonders zu Beginn oft Pleiten, Pech und Pannen, wenn Neulinge oder Wiederholungstäter wie die „Großen grünen Brummer“ schon vor dem Start aus dem Boot fielen. Im letzten Jahr waren sie sogar gekentert. Auch Frank Münch von den „Apfelstechern“ ging schneller, aber mit Hut, über Bord als Moderator Hans Kreiner vorher prophezeit hatte. Mit gewohnt humorvoller und amüsanter Moderation führte er durch die „Gaudiveranstaltung“, die er nicht als Wettkampf bezeichnen wollte. „Jetzt wird gerudert“, rüttelte er Taktierer wach oder geißelte „die Feigheit vor dem Feind“, wenn sie sich dem Gegner nicht nähern wollten.

Am frühen Abend folgte dann im Bierzelt die Siegerehrung und Vergabe der Preise, Pokale und Medaillen. Tags zuvor beim Bieranstich war es dort auch etwas feucht zugegangen, als Bürgermeister Heinrich Süß mit zweieinhalb vorsichtigen Schlägen das Fass anstach und übersah, dass sein Stellvertreter Karl-Heinz Hertlein wegen eines undichten Ventils dabei nass wurde. Süß ging dafür am Sonntag in der ersten Runde baden.

 

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