„Fliegerbombe“ war nur ein Übungsobjekt

27.7.2012, 15:14 Uhr
„Fliegerbombe“ war nur ein Übungsobjekt

© Niko Spörlein

Die Alarmglocken schrillten kurz vor 7.30 Uhr bei den Einsatzkräften, denn die Bauarbeiter der Firma Herrmann aus Hausen stießen bei der Verlegung der Wasserleitung von den Tiefenbrunnen 8 bis 10 zur Aufbereitung nach Hemhofen in Höhe der „Roten Marder“, also im gemeindefreien Staatsforst, auf die vermeintliche Bombe. Marco Heßler, der Vorarbeiter der Firma, berichtete, sein Baggerführer sei auf die „Bombe“ bei der Aushebung des Grabens gestoßen und er habe sie auch leicht beschädigt.

Daraufhin habe sich eine kleine Rauchwolke gebildet. Der Waldkindergarten in nächster Nachbarschaft nahm gestern gleich gar keine Kinder mehr an und schickte sie wieder nach Hause, berichtete Röttenbachs Bürgermeister Ludwig Wahl. Schnell waren die Zufahrtswege zum Fundort großräumig abgesperrt, so der Einsatzleiter der Feuerwehr, Kreisbrandrat Harald Schattan. Im Einsatz waren die Feuerwehren Röttenbach und Baiersdorf sowie zwei Wägen des BRK.

Der ebenfalls verständigte Sprengmeister des THW aus Baiserdorf, Michael Haas, beurteilte die Lage zunächst aus der Entfernung und erklärte, es könne sich um eine Fliegerbombe handeln, dann müsse die Umgebung im Wald abgesucht und im Umkreis von 300 Meter gesperrt werden. Handele es sich um eine Splitterbombe, sei der Absperrradius ein Kilometer. Er könne dazu aber keine näheren Angaben machen, da die Beurteilung der Lage zunächst dem Kampfmittelbeseitiger Lothar Häslein überlassen bleibe, der die „Bombe“ womöglich auch vor Ort sprengen könnte.

Häslein traf bei der „Roten Marder“ gegen 11 Uhr vormittags ein und ging ohne große Schutzbekleidung („Die hilft mir sowieso nichts“), hin zum Fundort, um nach kurzer Begutachtung Entwarnung zu geben. Wie sich herausstellte, handelte es sich um eine 50 Kilogramm schwere Übungsbombe aus deutscher Hand. Diese Betonbomben, so Häslein, seien im Zweiten Weltkrieg als Zielübungen verwendet worden.

Und geraucht habe das schwere Stück, weil in der „Bombe“ ein kleines Loch vertieft sei, in dem Chlorsulfonsäure eingebaut war. Diese Säure sei eigentlich als Zielmarkierung für den Kampfpiloten gedacht gewesen, damit der sehen konnte, ob sein Ziel getroffen wurde.

Vor fast 70 Jahren habe sich dieser Mechanismus beim Aufprall offenbar nicht ausgelöst, sondern erst jetzt, als der Baggerführer sie mit dem Greifarm beschädigte. Die Rettungskräfte rückten nach der Entwarnung gegen 11.30 Uhr wieder ab. Die Entsorgung stelle kein Problem da, da die „Bombe“ komplett aus Beton war.

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