Formula Student zeigt neuen Boliden bei Schaeffler

25.5.2018, 15:53 Uhr
Das Formula-Team 2017/18 „High Octane“ der TechFak der Uni Erlangen (in roten Shirts) mit dem von den Studenten konstruierten und gebauten Rennwagen, der seine Qualität im internationalen Wettstreit zeigen muss. Foto: Edith Kern-Miereisz

© Fotos: Kern-Miereisz (l.)/Schaeffler AG Das Formula-Team 2017/18 „High Octane“ der TechFak der Uni Erlangen (in roten Shirts) mit dem von den Studenten konstruierten und gebauten Rennwagen, der seine Qualität im internationalen Wettstreit zeigen muss. Foto: Edith Kern-Miereisz

Zum zweiten Mal fand das Roll-out bei Schaeffler statt und der Andrang von etwa 300 Interessierten fasste kaum das Audimax des Konferenzzentrums.

Sponsorenvertreter, Studenten und Familienangehörige wollten dabei sein, als das studentische Team "High-Octane Motorsports" den Boliden präsentierte, an dem die Studenten mit erheblichem Zeitaufwand seit Monaten gehirnt, gearbeitet, getüftelt hatten: von Grund auf alles selbst gebaut.

Seit 2006 unterstützt Schaeffler Formula-Student-Teams in Deutschland, seit 2014 ist das Unternehmen einer der Hauptsponsoren. Die kreativen Racer werden jedes Jahr von neuen Studenten-Crews an der FAU oder an der TH Nürnberg entwickelt. Die Studierenden rufen dafür eine "Firma" mit Businessplan und Vermarktungsstrategien ins Leben.

Konstruktionswettstreit

Der 1981 gegründete Wettbewerb mit 700 Teams ist weltweit der größte Konstruktionswettstreit mit den Kategorien "Combustion" (Verbrennung), "Electric" und "Driverless" (fahrerlos). Betreut werden die Studenten vom Lehrstuhl für Thermodynamik der FAU. Bei der Schaeffler AG kümmert sich Karin Görl, Leiterin Employer Branding, seit Jahren um die Teams, die am Ende mit ihren Fahrzeugen in Rennen gegen Studentencrews aus der ganzen Welt antreten und die Fahrzeuge in den Rennen auch selbst steuern.

Der nun nach Einführungen und Präsentationen enthüllte Rennwagen "V Max Lambda" ist der elfte, den Studententeams bauten. Auf der Rennstrecke muss er sich unter Kriterien wie Beschleunigung, Kreisfahrt, Ausdauer und Kraftstoffeffizienz beweisen. Zu den Sponsoren des Projekts zählen neben vielen auch die Firma Weiler und der Automobilzulieferer Federal Mogul. Firmenrepräsentant Ralf Meske, überdies Lehrstuhlinhaber für Technische Mechanik, sagte zur vieldiskutierten Frage: "Quo vadis Verbrenner?", aus seiner Sicht werde es in nächster Zukunft einen Mix geben aus E-Mobilität, "Mild Hybrid" und "Plug-in-Hybrid", Letztgenannte Verbrenner: "Bei der Langstrecke schneiden große E-Fahrzeuge schlechter ab als saubere Diesel." Seine Sicht: "Mobilität wird stärker diversifiziert, bei der individuellen Mobilität dominiert der Verbrenner."

20 bis 30 Wochenstunden investierten die Studenten des Formula-Teams im Schnitt in ihr Projekt. Beim studentischen Teamleiter Sebastian Bäck, der "in seiner Freizeit an der FAU studiert", wie er nur halb-ironisch meinte, "waren es auch schon mal 50 bis 60 Wochenstunden".

Die "steile Lernkurve", die sich durch das Entwickeln des Fahrzeugs ergab, hat die technische Leiterin von 2011, Natascha Bausewein, heute noch vor Augen: "Das ist besser als ein Studium alleine." Die Kultur des gegenseitigen Helfens im Team mache man sich zu eigen mit dem Ergebnis "eines fröhliches Arbeitslebens". Heute ist sie Projektleiterin bei der Entwicklung von Vier-Zylinder-Motoren.

Wie der V Max Lambda seit September 2017 entstand, hatte das Projektteam in zahlreichen Videos dokumentiert, am Ende zu einem Zeitraffer-Film komponiert: Das Voll-Monocoque-Chassis war zu bauen, ein "Einteiler" aus Karbon in Sandwich-Bauweise, ein neues Heckkonzept für den Rennwagen zu erstellen, ein voll integriertes Akkusystem wurde entwickelt, die Vibration des Motors wurde verbessert, ebenso die Aerodynamik.

Erstmals ein eigenes Team formierte sich für die Aufgabe "Driverless". Die Softwarestruktur spielt eine große Rolle, GPS und Weitwinkelkamera werden eingesetzt. Benutzt wurde das "Robot Operating System", Standard im universitären Bereich.

Insgesamt fielen 80 000 bis 100 000 Euro an Materialkosten an. Mit viel Applaus wurde die Präsentation bedacht. Zwei frühere Teilnehmer an Formula-Entwicklungen, die zugegen waren, sind nun bei der Schaeffler AG beschäftigt. Katharina Jungkunz arbeitet in der Systementwicklung Mechatronik. Manuel Seubert ist Produktentwickler Planetenradsätze und Leichtbaudifferenziale.

Während des Projekts hatten sie erlebt, "dass der Student kein Einzelkämpfer sein muss. Man erwirbt Schlüsselqualifikationen."

 

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