Frost bedrohte Spargel und Erdbeeren

10.6.2017, 08:30 Uhr
Frost bedrohte Spargel und Erdbeeren

Einen "krassen Witterungsverlauf" lässt Spargelbauer Konrad Kreß aus Münchaurach Revue passieren: Kalter, nasser April, in dem die Erträge "gewaltig zurückgingen. Die Folien konnten das Wärmepotenzial nicht mitnehmen." Erst im Mai wurde es wieder wärmer. Von der Menge her konnte auf dem Kreß-Hof nur ein unterdurchschnittliches Kontingent geerntet werden.

Einen leichten Trend nach oben hin zu Grünspargel registrierte der Spargelbauer, allerdings besetzt der grüne nur zehn Prozent der Fläche und ist aufwändig zu hegen wegen der erforderlichen Handarbeit. Grüner Spargel kann entweder rausgewachsener Bleichspargel sein oder eine eigene Sorte, die ohne den Pflanzenfarbstoff Anthocyan auskommt. "Eigentlich sind dies zwei verschiedene Gemüsearten", informiert Konrad Kreß im Hinblick auf die vielen Fachgespräche von Kunden vor den Morgentau-Verkaufsbuden.

Die für den Rücken strapaziöse Arbeit des Spargelstechens wird seit Jahren auf dem Kreß-Hof zu einem großen Teil von Saisonarbeitern aus Rumänien bewältigt.

Angesichts des Wettereinbruchs im April schickten manche Spargelhöfe Mitarbeiter zurück. Bei Kreß wurden sie mit anderen Arbeiten betraut, hatten jedoch einen niedrigeren Stundenertrag, wie der Chef sagt. Ferner: Man wollte nicht nur auf gutes Wetter hoffen, sondern auch liefern: "Bei mir steht der Spargelkunde vor der Tür."

Schöne Früchte ließen sich seit Anfang Mai bei den Erdbeeren aus dem Tunnel herausholen, berichtet Konrad Kreß ferner. Geschützt durch zusätzliches Vlies über den Pflanzen konnten die empfindlichen Blüten in den eisigen Nächte überdauern. Im Freiland hingegen litten die Erdbeeren unter dem Frost.

Einen "gigantischen Anfang" und darauf folgende Frostnächte ruft der Kairlindacher Spargelbauer Rudolf Groß in Erinnerung: "Alles erfroren, vor allem der grüne Spargel." Die angegriffenen Stangen könnten nicht stehen bleiben. Damit die Pflanze nicht beschädigt wird, muss der erfrorene Teil abgeschnitten werden – eine zusätzliche Arbeit.

Trotz frühen Beginns sei am Ende der Saison mit dem "weißen Gold" nur eine Durchschnittsernte herausgekommen. Als der Spargel im März auf den Markt kam, war die Gastronomie noch auf Karpfen programmiert. In Kairlindach mit dem klassischen Sandboden sei die Spargelernte sowieso früher zu Ende. Wasserzufuhr fürs Stangengemüse ist dort nicht möglich.

Ein Spargelfeld von einem Hektar Größe, auf dem biologisch gewirtschaftet wird, hat Gerhard Kerschbaum aus Hemhofen nach zwölf Jahren Erfahrung mit Öko-Landwirtschaft neu angelegt. Wegen der erforderlichen Wartezeit kann jedoch erst nächstes Jahr gestochen werden. Etwa 20 Prozent der Verbraucher fragten nach biologisch erzeugtem Spargel, schätzt er. Nachdem der Hof von Kerschbaum in der Apostelstraße bereits Bioerdbeeren und Biomeerrettich anbaut, wagte es der Bauer.

Das sei jedoch schon "eine Herausforderung": Eingesetzt werden gesunde Sorten, die nicht so empfindlich sind, allerdings auch nicht so ertragstark. Gespritzt werden darf nicht, kein Mineraldünger benutzt, nur biologischer wie Hornspäne. Gegen das Unkraut muss man viel "Manpower" einsetzen, biologische Mittel zur Pflanzenstärkung wie den Ackerschachtelhalm nutzen.

Geschätzt um 30 Prozent teurer wird das Luxusprodukt werden. Gerhard Kerschbaum beobachtet einen leichten Nachfrageanstieg, "aber es explodiert nicht".

Die biologisch erzeugten Erdbeeren, fester von der Konsistenz aufgrund des organischen Düngers, der kein Wasser zieht, hätten bei Kunden bereits ihren Stellenwert. Offiziell eröffnet wird die Erdbeersaison mit Verspätung. Landrat Alexander Tritthart hat am 22. Juni auf den Kerschbaum-Feldern einen Termin.

Erste Vor-Kontakte hat Kerschbaum, der auch Biomeerrettich anbaut, auch mit einem der beiden Bio-Läden in Herzogenaurach geknüpft, ebl auf den Klingenwiesen.

Das im April 2017 eröffnete Geschäft mit Filialen in der Metropolregion und Hauptlager in Fürth wird vor allem von Bauern aus dem Knoblauchsland beliefert, informiert Filialleiter Michael Gerst: "In Herzogenaurach keine Frage, da gibt es genügend Publikum für Bio-Märkte." Eine Besonderheit: der Kunde kann auch in die Kühlkammer gehen.

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