Ganz schön gaga, die Alli-gaga- gators

11.3.2018, 18:56 Uhr
Ganz schön gaga, die Alli-gaga- gators

© Jürgen Hauke

Es begann schon früh, im Prinzip nach dem Scheitern in den Playoffs 2016/17. Denn da beschlossen Kapitän Martin Vojcak und Verteidiger Richard Stütz, dass sie den im Eishockey üblichen Playoff-Bart erst gar nicht stutzen wollten. Schließlich waren sie ja nicht erfolgreich gewesen und wollten das heuer nachholen. Diese wuchernden Gesichtshaare sorgten auch für einen Lapsus der NN-Sportredaktion, die tatsächlich die beiden Akteure bei einem Bildtext verwechselte. Zur Entschuldigung sei angefügt: Von den Gesichtern war halt nicht mehr viel zu sehen – das sollte sich nach dem Aufstieg wieder ändern . . .

Apropos Richard Stütz: Über ihn vermeldete der Verein Mitte November, dass für den eisenharten Verteidiger die Saison nach einer Schultereckgelenkssprengung beendet sei. Doch Stütz, seit etwa einem Jahrzehnt erst in Schönheide und danach in Höchstadt einer der treuesten Gefolgsleute von Spielertrainer Daniel Jun, gab nicht auf – und kehrte tatsächlich zum dritten Match der Playoffserie gegen Erding zurück in den Kader. Zunächst eher als moralische Unterstützung, denn seine erste Amtshandlung war es, eine Strafzeit gegen Daniel Jun (!) abzusitzen. Inzwischen ist Stütz aber wieder voll einsatzfähig.

Noch nicht überall in Bayern sind die Höchstadter Eishockeyspieler so richtig bekannt. So sagte der Stadionsprecher des ESC Geretsried fast ein Drittel lang immer wieder "Höchstadt Aliens".

Die Nordbayerischen Nachrichten unternehmen alles, damit auch die am späten Freitag endenden Partien der Alligators dem Leser beim Samstagsfrühstück zur Lektüre vorliegen. Doch im Spiel der Verzahnungsrunde gegen den TEV Miesbach klappte das nicht. Der Gegner stand im Stau, Bully mit einer Stunde Verspätung. Die Leser der gedruckten Ausgabe bekamen nur ein Zwischenergebnis und Fotos der wartenden Fans – und die Bitte, den kompletten Spielbericht im Internet nachzulesen.

Jiri Mikesz gebührt die Ehre, das "Tor des Jahres" erzielt zu haben. Dabei konnte er gar nichts dafür, denn er bekam einen Querschläger von Ales Kreuzer so glücklich an den Helm geschossen, dass er sich unhaltbar ins Erdinger Tor senkte. Es war der Führungstreffer zum 2:1 im vierten Spiel, das der HEC nach Penaltyschießen mit 5:4 gewann. Glück muss man haben – und manchmal auch Köpfchen.

Skurril war der erste Versuch einer "Humba" von Jakub Revaj, dem dieser deutsche Eishockeybrauch noch nicht bekannt war. Der gebürtige Tscheche wusste nicht wie das geht, und die Mannschaft hat es ihm vorgebrüllt. Er gab das dann an die Fans weiter und die haben geantwortet. Quasi ein Drei-Gruppen-Humba. Bei seinem nächsten Einsatz war er dann bestens vorbereitet . . .

Max Cejka, Ondrej Nedved, Jakub Revaj – das waren durchaus wichtige Neuzugänge in der laufenden Runde. Doch der vermutlich entscheidende Transfer der Saison lief unbemerkt von den Fans ab: HEC-Pressesprecherin Caroline Hauke hat, abergläubisch wie viele Eishockeyfans, ihre Stadionmütze gerade noch rechtzeitig ausgetauscht. Lassen wir sie selbst reden: "Ich hatte Mütze eins beim ersten (verlorenen Spiel) gegen Erding auf. Beim zweiten Spiel trug ich sie noch bis zum 0:3 auf, danach hab ich sie abgenommen und nach dem 7:6-Sieg zuhause weggeschmissen. Unter der Woche dann die neue Mütze gekauft, am Freitag bei dem recht souveränen Heimspiel getragen. In Erding wiederum war es zu warm, daher hab ich sie erst zum Penaltyschießen aufgesetzt, als es ernst wurde. Und Sonntag hab ich sie vor Nervosität in den Händen geknetet, damit ich sie bei Bedarf sofort auf den Kopf setzen kann." Beim 8:1 war das allerdings nicht nötig . . .

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