„Ganz schön spannend“

KRAUSENBECHHOFEN - Das Wetter hat in diesem Jahr einen landwirtschaftlichen Krimi geschrieben. „Das war ganz schön spannend“, seufzt Rudolf Meth vom Bauernverband. Das Glück ist mit den Tüchtigen, zumindest in diesem Jahr. Alles deutet auf ein Happy End hin.

Am Montag, 3. Oktober, feiert der Bauernverband und der Landkreis bei der Landwirtsfamilie Geier in Krausenbechhofen Erntedank, und Grund zur Dankbarkeit ist durchaus gegeben. Denn die Sorgenfalten haben sich geglättet. „Im Großen und Ganzen dürfen wir für dieses Jahr durchaus dankbar sein“, erklärte Meth den Nordbayerischen Nachrichten auf Anfrage.

Der Krimi hatte seinen Ursprung schon im vergangenen Jahr. Im Herbst 2010 war es ungewöhnlich nass, der Winter lang und kalt. Schlecht für die Wintersorten. Danach folgte schon im Frühjahr eine lange trockene Periode, die allerdings für die Aussaat etwa von Mais und Sommergetreide ideal war.

Bald aber, so Meth, waren die Landwirte der Meinung, dass es nun langsam wieder mal regnen könnte. „Da haben wir wirklich ernste Sorgen gehabt“, und manche fürchteten schon Verhältnisse wie im Trockensommer 2003. „Wir haben sehnsüchtig auf Regen gehofft.“ Besonders ernüchternd war der Ertrag des ersten Wiesenschnitts heuer. „Das waren oft nur 50 Prozent des üblichen“, so Meth.

Im Mai, Juni und Juli gab es dann aber die erhofften Niederschläge, „in Erlangen-Höchstadt zur rechten Zeit und ausreichend“.

Die Früchte im Einzelnen:

* Der Winterraps kam als einzige Frucht gar nicht mit dem Wetter zurecht. Für viele Landwirte machte es gar keinen Sinn, den Raps zu dreschen, sie führen ihn gleich zu den Biogasanlagen.

* Die Wintergerste hatte ähnliche Probleme. Die Landwirte mussten teils erheblichen „Durchwuchs“ feststellen, also eine Ausbildung später Triebe, die grün bleiben. Aber so schlimm wie beim Winterraps wurde es nicht.

* Vom Wintergetreide ist der Weizen am besten zurechtgekommen mit dem Wetter. Die Ernte hat sich aufgrund der Regenfälle im Sommer etwas hingezogen, aber letztlich kann von einem durchschnittlichen Ertrag ausgegangen werden.

* Grünschnitt: Der erste Schnitt war katastrophal, wurde aber ausgeglichen durch gute Erträge beim zweiten und dritten Mähen.

* Aktuell läuft die Silomaisernte. Hier ist ein sehr gutes Jahr zu erwarten. Bei der Aussaat Ende April/Anfang Mai waren die Böden gut befahrbar, die Äcker haben sich hervorragend entwickelt.

* Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den Zuckerrüben. Eine überdurchschnittliche Ernte dürfte eingefahren werden.

* Die Qualität der Erdbeeren war heuer nach Einschätzung von Rudolf Meth gut, allerdings war die Ertragsmenge eher durchschnittlich. Grund: Die Ernte fand zwar bei bestem Wetter statt, doch insgesamt hat den Erdbeeren ein wenig das Wasser gefehlt.

* Die Spargelernte begann heuer vielerorts schon 14 Tage früher als normal, wurde aber auch schon eher beendet, um die Pflanzen zu schonen. Der Ertrag war durchschnittlich, gut für die Spargelbauern war allerdings die Tatsache, dass sich das Wetter in der Erntezeit sehr gleichförmig gestaltete und daher die tägliche Menge an frischem Spargel auch relativ gut kalkulierbar und absetzbar war.

* Auch die Sonnenblumen stehen gut im Saft. Es ist eine gute Ernte zu erwarten.