Gaudi vom Politverein

30.1.2012, 16:14 Uhr
Gaudi vom Politverein

Die beiden Moderatoren wurden exakt um 19.11 Uhr von der Bambinigarde des benachbarten Karnevalclubs „Besenbinder“ aus Röttenbach in die dicht bestuhlte Halle geführt und die Kids im Alter von vier bis sechs Jahren fetzten dann in der Art einer „Bezaubernden Jeannie“ über die Bühne.

Die Bambinis aus Röttenbach waren dann aber auch schnell wieder verschwunden, was man an diesem Abend öfter erleben durfte. Viele Darsteller pendelten am Samstag nämlich zwischen den Prunksitzungen in Adelsdorf, Röttenbach und Herzogenaurach hin und her.

Auch der „Bessere Franke“ von den „Gaßhenkern“ aus Erlangen, der erstmals in Adelsdorf einen Studie ablieferte, warum die Franken die besseren Bayern sind, war nach seiner rot-weiß dominierten Demonstration wieder weg. Sein in Verse gepresster Beitrag hatte es allerdings in sich. „Lässt Seehofer einen fahren – schon, geschieht das nicht ohne Unterton. Es kommt ein neuer für die Finanzen, um diese Bayern auszuschwanzen. Ein Vorzeigefranke mit Verdienstorden aus Bayern ist unser Finanzminister, da brauchst net rumeiern“. Der 16-jährige Simon Hertel griff dann auch noch zu seiner Trompete und schmetterte in hellen Tönen das Frankenlied; in der akustisch sonst nicht so brillanten Halle durch eine mächtige Beschallungsanlage bestens zu vernehmen.

Christina und Daniela Sörgel und Bianca Dürrbeck überzeugten im Anschluss als Tanzmariechen mit höchsten Auszeichnungen die Gäste von ihrem lange Jahre antrainierten Können. Da hatte das „Große Nendel-Ensemble“ aus Heppstädt viel zu tun mit den Zwischentuschs; und der „Gemeine Siebenerrat“ auch, denn jeder Darsteller bekam ein Röschen mit auf die Wege.

Mit Headset und Turban trat hernach der „Sterpersdorfer Scheich“ ans Mikrofon und beleuchtete in astreinen Reimen das Durcheinander entlang der Aisch, pardon, der „Aasch“. Ein Leben zwischen Ebbe und Flut sei dies, zumindest links der Aasch, ein Leben zwischen Allah und Aldi. Der Fisch und der Kal bekamen ihr Fett weg, weil sie die Straßenbeleuchtung in Adelsdorf um 22 Uhr ausschalten möchten; ein Übeltäter war gefunden, der Aisch aufwärts beim TSV in Höchstadt die Mauer eingerissen hatte; vom „Suldan“ mit Bonbongeruch wurde gewitzelt.

Ein Hingucker mit Garde- und Showprogramm waren die sechs Mädels von „No Limits“ aus Sassanfahrt, bei denen auch welche aus Adelsdorf mittanzen. Sie entzückten schon einige Male die Adelsdorfer bei ihrer einzigen Prunksitzung, die mangels Masse nicht von einem Karnevalverein auf die Beine gestellt wird, sondern von einem „Politverein“.

Und dieser „Politverein“ setzte heuer auf einige Neuigkeiten, was nicht nur mit dem stolzen Franken begann. Zwar sind die „Aascher Faschingskracher“, die „Crazy Ladys“, die tanzenden Neuhauser, die Putzfrau Irmi Dangel, Moni und Willi und Hans Schuh als Büttenredner, Tänzer und Lustigmacher bekannt, die „Dorftratschen“ aber nicht.

Maria und Elisabeth nennen sich die „Allerweltsplauderer“ und sie lieferten einen Beweis mehr, dass nicht nur in Adelsdorf getratscht wird, sondern auch am Fuße vom Feuerstein in ihrem Heimatort Unterstürmig. Der letzte Satz aber soll dem rot-weißen Simon Hertel gehören: „Es ist dem lieben Gott zu danken, das Beste dieser Schöpfung sind wir Franken“.

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