Gedenken am Heldenfriedhof

25.7.2014, 16:29 Uhr
Gedenken am Heldenfriedhof

© Paul Neudörfer

Der Termin ist nicht zufällig gewählt. Vor dann genau 100 Jahren, am 2. August 1914, war der erste Tag der Generalmobilmachung der deutschen Truppen.

Mit Vereinen und Zünften

Bereits um 18.45 Uhr versammeln sich Fahnenabordnungen der Vereine und Zünfte am Ölberg (Südseite der Stadtpfarrkirche). Nach einem Gottesdienst ab 19 Uhr führt ein Zug zum Heldenfriedhof, der zum Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkrieges angelegt wurde. Dort wird es ein Totengedächtnis und Kranzniederlegungen geben. Sein Kommen hat auch Landrat Alexander Tritthart zugesagt.

Ausdrücklich lädt die katholische Pfarrei St. Georg die gesamte Bevölkerung ein. Denn neben dem Gedenken an die Opfer der Katastrophe von 1914 bis 1918, bei der in Höchstadt 84 Opfer zu beklagen waren, geht es Dekan Kilian Kemmer auch darum, für die Gefahren der Gegenwart zu sensibilisieren. „Wir haben mit dem Flugzeugabschuss in der Ukraine einen schrecklichen aktuellen Anlass“, so der Geistliche. Es stelle sich durchaus die Frage, ob die Menschheit nichts dazugelernt habe. 1914 sei aus dem Attentat in Sarajewo der Flächenbrand entstanden, heute gelte es, überall den Frieden einzufordern.

„Überdenkenswert“

Ob dazu vielleicht auch gehören würde, die Bezeichnung „Heldenfriedhof“ zu ändern? Natürlich, so der Dekan, sei der Name aus heutiger Sicht etwas verunglückt. „Denn nicht jedes Opfer hat sich wohl als Held gesehen.“ Aber der Name sei bei der Entstehung des Friedhofs in den Jahren 1922/23 so gewählt worden. Kilian Kemmer: „Der Name ist überdenkenswert, er ist missverständlich.“ Eine Diskussion darüber wäre seiner Ansicht nach „eine politische Frage.“

Der Heldenfriedhof an der westlichen Stadtmauer ist auf Betreiben des damaligen Kaplans Michael Schütz auf dem im Jahre 1876 aufgelassenen Friedhof entstanden. Die Friedhofskapelle St. Ottilie wurde zur Gedächtniskapelle umgestaltet. In zwei Reihen sind auf 79 Gedenksteinen die Namen der Gefallenen des Ersten Weltkrieges eingemeißelt. Der 80. Gedenkstein kündet von den beiden Gefallenen der Kriege von 1866 und 1870. Fünf Gefallene des Ersten Weltkrieges fanden ihre letzte Ruhestätte unter dem Altar in der Friedhofskapelle. Ein Holzkreuz erinnert auch an die Toten eines schweren Angriffs im 30-jährigen Krieg, 1961 wurde ein Ehrenmal für die 227 Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkrieges hinzugefügt.

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