Geht die Geheimniskrämerei weiter?

12.5.2012, 14:39 Uhr
Geht die Geheimniskrämerei weiter?

© Günter Distler

Allgemein begrüßt wird, dass das leidige Thema Ausbau des Schulsportplatzes vom Tisch ist. Was aber die Opposition und manchen Bürger stört, ist die mangelnde Transparenz zur Nutzungsvereinbarung zwischen Gemeinde und ASV. Denn während dessen Jugendfußballtrainer schon längst diese Vereinbarung kennen, läuft die Opposition dem Wortlaut des Dokuments noch immer hinterher. Für die Gemeinderäte ist es während der Rathaus-Öffnungszeiten und — laut Bürgermeister Tritthart – an den Nachmittagen einsehbar. Nur, nicht alle Berufstätigen haben da Zeit.

Karoline Schmidt (BWG) gehört zu ihnen und berichtet, dass nach mehreren vergeblichen Mail-Kontakten sie jetzt in der nächsten Gemeinderatssitzung die Vereinbarung einsehen darf. Die Grüne Christiane Kolbet kennt inzwischen durch persönlichen Augenschein den Inhalt und hat deshalb beim Landratsamt erneut eine Dienstaufsichtsbeschwerde zum Vorgehen des Bürgermeisters eingereicht.

„Auf eigene Faust“

Es geht nicht um die Vereinbarungen zur Nutzung, die der gerichtliche Vergleich genau festgelegt hat, sondern um jene, die sich auf Nutzungskosten oder Pflege des Sportplatzes beziehen. Die habe „der Bürgermeister auf eigene Faust festgelegt“. Über eine unentgeltliche Nutzung durch den ASV hätte aber der Gemeinderat entscheiden müssen, so die Grünen, denn andere Vereine wie die TSG müssten schließlich Hallenmiete zahlen.

Die „Geheimniskrämerei“ kritisiert auch Thomas Rudel, regelmäßig interessierter Zuhörer bei Ratssitzungen. „Steckt da was dahinter, dass er das Dokument nicht rausgibt?“ Nach seiner Ansicht müssen nicht nur Rechte, auch Pflichten und Nutzungskosten genau festgehalten sein. Eine Dienstaufsichtsbeschwerde aber sei nicht der richtige Weg, sondern eher mehr Offenheit, Versöhnlichkeit. Es sei eine „Frage des Stils, vorab zu informieren“, bevor es Bürger und Gemeinderat durch die Presse erfahren.

Tritthart sieht das anders. Der Bauausschuss habe im März den Abschluss einer Nutzungsvereinbarung genehmigt. „Warum hat da keiner nachgefragt?“ Der ASV nutze einen Schulsportplatz, der für die Schüler vom Bauhof gepflegt werden müsse. Jeder Verein könne ebenfalls einen Antrag stellen, den Platz nutzen zu dürfen.

Wer der Meinung sei, dass der ASV selbst mähen solle, der könne dazu einen Antrag stellen. Für Tritthart sind das „dünne Bretter“ im Vergleich zu den dicken, die die Verwaltung momentan bei Infrastruktur und Ortskernsanierung bohrt.

Bei Thomas Rudel hat genau dieses „Verschanzen hinter Paragraphen und Anträgen einen faden Beigeschmack“. Auch Karoline Schmidt empfand das so, als sie eben erst Jugendpflegerin Reiß den BWG-Antrag zur Ferienbetreuung von Schulkindern erläutern wollte und hörte, Reiß wolle erst die Entscheidung des Rats abwarten.

Auch Stadtplaner Rosemann verweigerte vor einiger Zeit ein Gespräch mit der Begründung, die anderen Fraktionen hätten daran kein Interesse. Die BWG wollte nach ihrer eigenen Info-Veranstaltung zur Ortskernsanierung Rosemann die Meinungen und Wünsche der Bürger mitteilen. Schmidts Fazit: „Wir wollen uns einbringen, aber der Bürgermeister will es wohl nicht“.

„Beschämend“

Verständnislosigkeit herrschte auch über den Stil Trittharts bei der Versammlung zur – mit ihm vorab besprochenen – Teilauflösung des Fördervereins. Es sei „beschämend“ gewesen, die langjährige Arbeit des FVoJA nicht zu würdigen, die nicht nur ideell, sondern auch finanziell die Jugendveranstaltungen trug. Henning Orlishausen, dazu befragt, stellt nur fest, dass Ida Händel als Mitgründerin des Fördervereins einen Blumenstrauß schon verdient gehabt hätte.

Christiane Kolbet rügte kürzlich öffentlich den Bürgermeister wegen des ausgebliebenen Danks. Und war erstaunt zu hören, dass er sehr wohl gedankt habe. Nämlich derart, dass er sich „um den Fortbestand der Mittagsbetreuung und der Veranstaltungen gesorgt“ habe.INGRID JUNGFER

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