„Gelebt, geglaubt, gefeiert“

3.8.2015, 14:00 Uhr
„Gelebt, geglaubt, gefeiert“

© Niko Spörlein

Die ganzen, ohne Zweifel von Herzen kommenden Aktionen der politischen Gemeinden Hemhofen und Röttenbach (wir berichteten ausführlich), nutzten schließlich nichts — Erzbischof Ludwig Schick blieb bei seiner Entscheidung. Pfarrer Punti, wie ihm seine Freunde nennen durften, wird am 1. September nach Nürnberg versetzt und wird dort gleich drei Gemeinden (Heilig Kreuz, Sankt Bonifaz, Sankt Wolfgang) als Seelsorger betreuen.

Im Eingangsportal zur Hemhofener Kirche Maria Königin hing dennoch das Schreiben der politischen und kirchlichen Gemeinde vom Juli, gerichtet an den Erzbischof, in dem von „Missmut, Entsetzen, von Verärgerung, Wehmut und von Trauer“ die Rede ist über die Versetzung von Pfarrer Joan, der ganze 13 Jahre lang in den katholischen Gemeinden in Röttenbach, Hemhofen und in Dechsendorf gewirkt hat. Und der Spuren hinterlassen hat, wenngleich er bei seinem Abschiedsfest in Hemhofen am Sonntag auch davon sprach, dass man „mit Gott einander näher bleibt“.

Draußen, vor der Kirche, waren schon vor dem Gottesdienst Tische weiß gedeckt worden, sogar eine spanische Fahne wehte vor den Sektgläsern. Drinnen stimmte ein Chor in beeindruckender und in noch bewegender Weise das sicher berühmteste Kirchenlied der Welt an: „Amazing Grace“ (zu Deutsch: Erstaunliche Gnade).

Klar, dass alle zu Wort kamen, die in der politischen und vor allem in der kirchlichen Gemeinde etwas zu sagen haben. Zuvorderst sprach die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Irmgard Müller, die Joan mit auf seinen Wegen gab, dass man an seine Zeit in Hemhofen gerne zurückdenke, in der man „gelebt, geglaubt, gefeiert“ habe. Die Ministranten bedankten sich für „ein neues Gemeinschaftsgefühl“, das sie mit dem beliebten Geistlichen erleben durften und sie freuten sich auf die in zwei Wochen anstehende gemeinsame Urlaubsreise nach Spanien.

„Mein Kompliment, Herr Pfarrer“, sagte Bürgermeister Ludwig Nagel und sprach dessen ausgleichende, ehrliche und ruhige Art an, sich sachlich den Dingen des Alltags zu widmen. Auch die evangelische Gemeinde sprach den Dank aus, denn für den katholischen Geistlichen Joan war die Ökumene kein Fremdwort.

Schließlich ergriff Kirchenpfleger Adam Hasenberger das Wort. Er überreichte ein kleines Bildchen des hiesigen Gotteshauses, „dem demnächst noch ein größeres folgen wird“ und eine grüne Stola, die Hasenberger Pfarrer Joan auch gleich umlegte und ihn umarmte. Hasenberger wollte keinesfalls die Aktivitäten und Unternehmungen des Pfarrers Revue passieren lassen, „das würde den Rahmen sprengen“, sagte er. Der Kirchenpfleger dankte mit aufgeschlossenen Worten für all dessen Wirken in Hemhofen.

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