Gemeinde ist mit ihrer Geduld am Ende

ADELSDORF - Bürgermeister Karsten Fischkal war bei der ersten von vier Bürgerversammlungen in der Gemeinde am Dienstagabend wegen des nicht vorankommenden Baugebiets „Reuthsee“ stocksauer.

Wie schon mehrfach berichtet, hatte ein luxemburgischer Investor das komplette Gelände des früheren Aldi-Lagers an der Bahnhofstraße erworben. Um die Vermarktung kümmert sich die Münchner Grundstücks- und Immobiliengesellschaft „GIG“. Seit drei Jahren, so Fischkal, würden die administrativen Aufgaben in dieser Sache verschleppt.

Monatelang gewartet

Monatelang habe man auf die Gegenzeichnung eines städtebaulichen Vertrags gewartet, ohne den es kein Baurecht, sprich auch keinen Satzungsbeschluss für dieses größte Wohngebiet in der Gemeinde Adelsdorf, geben werde, ergänzte Fischkal. Er war nach eigenen Angaben mehrmals bei der Immobiliengesellschaft in München vorstellig geworden, man habe dies und jenes besprochen; telefonisch sei er oft nicht weiter als bis zur Sekretärin gekommen. Nun habe man feststellen müssen, dass jener städtebauliche Vertrag, den Adelsdorf natürlich juristisch habe prüfen lassen, Details enthalte, die man so nicht vereinbart hatte.

Neuer Großinvestor?

Sogar ein von „GIG“ bei Vorgesprächen zugesichertes Grundstück für einen Kindergarten, das der Gemeinde hätte kostenlos zur Verfügung gestellt werden sollen, tauche nun nicht mehr im Vertragswerk auf. Außerdem sei in den letzten Tagen ein der Gemeinde bisher unbekannter Großinvestor aufgetreten, der das ganze Areal von „GIG“ erwerben wolle, ergänzte Fischkal später im Gespräch mit den NN. Dazu komme, dass im Laufe der sich immer wieder verzögernden Planungsphasen sogar die Rede davon gewesen sei, dass das US-amerikanische Immobilienimperium „Black Rock“ hinter den Verzögerungen stecke.

Es werde immer mehr fraglich, ob in dieser Sache überhaupt einmal „Nägel mit Köpfen“ gemacht werden können. Und es sei unter diesen Voraussetzungen offen, ob die Gemeinde Adelsdorf in Sachen „Wohngebiet Reuthsee“ überhaupt einen Satzungsbeschluss bezüglich Bauleitplan und Baurecht erwirken wolle, erzürnte sich Fischkal. NIKO SPÖRLEIN