Gesund leben endet nicht mit dem Schulgong

20.10.2018, 08:57 Uhr
Gesund leben endet nicht mit dem Schulgong

© Archivfoto: Berny Meyer

Die Herzogenauracher Grundschüler machen es Bernd Sibler wirklich leicht. Gleich 15 gute Gründe überzeugten den Kultusminister, die Bildungseinrichtung zur Sport-Grundschule zu ernennen. So viele Veranstaltungen, Projekte und Ideen haben die Lehrkräfte um Schulleiter Markus Hahn in den letzten drei Jahren entwickelt – und zwar so erfolgreich, dass selbst langjährige Sport-Funktionäre staunen – etwa, als fast 500 Schüler auf einmal ihr Sportabzeichen erfolgreich ablegten (wir haben berichtet).

Die Grundschule hat viele Titel erobert: Sportabzeichen-Rekordhalterin, Ausdauer-Könige, Ballhelden. Verantwortlich dafür ist Markus Hahn. Vor drei Jahren wurde er zum Schulleiter in Herzogenaurach ernannt – und wunderte sich: "In der Schule läuft unglaublich viel, aber Sportaktivitäten gab es relativ wenig", erinnert er sich. "Ich dachte, dass die bekannteste Sportschuhstadt auch Sportschulstadt sein sollte."

Ein Ziel, das spätestens seit dem 11. Oktober ganz offiziell erreicht wurde. An diesem Tag verlieh Kultusminister Bernd Sibler den Herzogenaurachern den Titel Sport-Grundschule. Zusätzlich fördert der Freistaat die Schule mit 1000 Euro für Sport- und Spielgeräte. "Die Arbeit, die hinter sportlichen Leistungen steht, findet im Verborgenen statt", so Sibler. "Der Weg zum Sport führt über Laufbahnen, über Trainingshallen und – bei uns in Bayern ganz besonders – über die Unterstützung der Schulen", lobt er.

Pausenbrot und Obst

Doch in Zeiten, in denen sich die Zahl der übergewichtigen Kinder seit 1975 verzehntfacht hat, will sich Markus Hahn nicht nur darauf beschränken, sowieso bereits sportliche Kinder zu unterstützen. Seine Mission geht weiter. Deshalb sorgt die Schule auch dafür, dass die Kinder lernen, was ein gesundes Pausenbrot und wieso Obst wichtig für ihren Körper ist.

Gesund leben endet nicht mit dem Schulgong

© Foto: Grundschule Herzogenaurach

Gegen eines aber wehrt sich Hahn: "Ich halte nichts davon, die gesamte Digitalisierung deswegen zu verdammen." Die beliebte Begründung, Kinder werden auch deshalb dicker, weil sie an Smartphone und Co. hängen, zählt bei ihm nicht. "In der Schule haben wir jetzt ein Smartboard statt einer Tafel, deshalb bewegen sich die Schüler auch nicht mehr oder weniger."

Zuhause sei der Handykonsum zwar oft hoch, Hahn sieht den Knackpunkt aber an anderer Stelle: "Wir müssen die Eltern dazu bringen, sich mit ihren Kindern zu bewegen." Oder andersherum: Auch in diesem Schuljahr will der Rektor seine Schützlinge motivieren, bei Sportveranstaltungen in Herzogenaurach mitzumachen — und bestenfalls ihre Eltern mitbringen. Denn gesund leben endet nicht mit dem Schulgong.

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