Großenseebacher konnten ihre Wünsche äußern

21.11.2016, 08:57 Uhr
Großenseebacher konnten ihre Wünsche äußern

© Foto: Rüdiger Leverenz

Das Architekturbüro Stadt und Land aus Neustadt an der Aisch ist beauftragt worden, einen Vorentwurf für einen neuen Flächennutzungsplan für Großenseebach zu erstellen. Um die Vorstellungen der Großenseebacher Bürger bereits zu Beginn der Arbeiten kennenzulernen, organisierten die Spezialisten einen Workshop unter dem Titel „Wie will ich in 15 Jahren in Großenseebach leben“.

In den Bereichen Verkehr, Versorgung, bauliche Entwicklung, Landschaft und Freizeit sowie Leben im Dorf konnten die Großenseebacher ihre Einschätzung von den Stärken und Schwächen ihrer Gemeinde benennen und daraus mögliche Maßnahmen ableiten, die bei der Erstellung des neuen Flächennutzungsplans berücksichtigt werden sollen.

Anschließend waren die Anwesenden aufgefordert, die erarbeiteten Vorschläge nach ihrer Wichtigkeit zu bewerten. Die Auswertung der sich daraus ergebenden Rangfolge wird in den nächsten zwei bis drei Wochen vorliegen.

Während des Workshops gab es keine Beschränkungen, alle Wünsche konnten geäußert werden. In der Realität ist es natürlich nicht so einfach. So sind Vorgaben aus dem Baugesetz zu berücksichtigen, die sich zum Beispiel aus der Klimaschutznovelle ergeben und Vorgaben enthalten, die von der Nutzung erneuerbarer Energien bis zur Anordnung von Gebäuden reichen, um einen guten Luftaustausch in den bebauten Gebieten zu erreichen. Vorgaben zur Innenentwicklung der Gemeinden sollen den Landschaftsverbrauch bei geplanten Vorhaben begrenzen, sodass die Nutzung von Baulücken im Gemeindegebiet gegenüber neuen Erschließungsmaßnahmen vorzuziehen sind.

Auch der demografische Faktor ist bei der Erstellung eines Flächennutzungsplans zu berücksichtigen. Auf der Basis von Daten des Landesamtes für Statistik wird für Großenseebach eine Steigerung der Einwohnerzahl von 9,3 Prozent bis zum Jahr 2028 vorhergesagt. Dabei werden besonders die Bevölkerungsgruppen der Kinder und Jugendlichen bis 18 Jahre und die der über 65-Jährigen um jeweils 30 Prozent wachsen. Also muss der Flächennutzungsplan unter anderem die notwendigen Flächen für Kitas, Schulen und seniorengerechtes Wohnen vorsehen. Unter diesen Aspekten soll der neue Flächennutzungsplan Mitte nächsten Jahres vorliegen.

42 Nationalitäten

In seinem Jahresbericht fasste Bürgermeister Bernhard Seeberger die Entwicklung der Gemeinde Großenseebach während des letzten Jahres anhand von einigen statistischen Daten zusammen. So wuchs die Einwohnerzahl von 2404 Personen auf aktuell 2543, von denen 218 Personen eine ausländische Staatsbürgerschaft haben und 42 Nationalitäten repräsentieren. Großenseebach sei also sehr international, betonte der Bürgermeister.

Außerdem konnte er auf eine ausgewogene Altersstruktur hinweisen. 67 Prozent der Bevölkerung sind im berufsfähigen Alter zwischen 18 und 65 Jahren, 17 Prozent sind älter als 66 und 16 Prozent jünger als 18. Die Jüngsten werden in der Kinderkrippe, der Kindertagesstätte und der Grundschule betreut. Die Grundschule hat mit 98 Kindern in sechs Klassen ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Es besteht zusätzlicher Raumbedarf, der durch den Bau von zwei zusätzlichen Unterrichtsräumen gedeckt werden wird.

Wie Bürgermeister Seeberger weiter ausführte, ist die Nachfrage nach Bauland und Gewerbeflächen weiterhin hoch und muss durch Nachverdichtung und die Ausweisung neuer Baugebiete gedeckt werden. Genug Anforderungen also, die im neuen Flächennutzungsplan berücksichtigt werden müssen.

Glücklicherweise steht die Gemeinde finanziell solide da, wie Kämmerer Jörg Hausam darlegte. Der Haushalt 2016 hat ein Volumen von 6,3 Millionen Euro, davon 4,2 Millionen im Verwaltungshaushalt, der die laufenden Kosten der Gemeinde deckt, und 2,1 Millionen im Vermögenshaushalt, aus dem Investitionen und größere Projekte finanziert werden.

Der Schuldenstand von etwa 35 000 Euro zu Beginn des Jahres wurde auf 22 000 Euro reduziert. Ziel des Kämmerers ist es, die Gemeinde 2018 schuldenfrei zu haben. Dann ergebe sich genügend Spielraum, um wenigstens die wichtigsten während des Workshops erarbeiteten Wünsche der Großenseebacher im neuen Flächennutzungsplan zu berücksichtigen.

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