Gute Erfahrungen im Koffer

31.8.2016, 19:00 Uhr
Gute Erfahrungen im Koffer

© Christian Enz

Noch einmal trafen sich alle Teilnehmer des trinationalen Jugendtreffens zum Abschluss in der Fortuna-Kulturfabrik. „Ich kann mich gut an unser erstes Zusammenkommen hier erinnern“, so Organisator Wolfgang Köberlein. „Sortiert nach Nationen standet ihr in Grüppchen herum. Da skeptische Blicke, dort fragende Augen“. Davon war nach sieben gemeinsamen Tagen im Aischgrund nichts mehr zu erkennen. Das gemeinsame Musizieren und ein umfangreiches Programm haben aus den 25 Teilnehmern eine verschworene Gemeinschaft werden lassen.

„Natürlich war der gemeinsame Auftritt ein Höhepunkt unserer Zeit in Höchstadt“, betonte David Gallagher. Gemeinsam mit seinem irischen Bandkollegen Chris Duffy, Samir Kerimov und Leo Köberlein ließ er die Woche noch einmal Revue passieren. Da waren der Besuch bei Europas größtem Musikhaus und die Besichtigung der Martin Bauer Group in Vestenbergsgreuth. „Gerade für uns Iren war das unglaublich. Schließlich sind wir die Teetrinker-Nation Nummer eins“, bekannte Chris Duffy.

Samir Kerimov zeigte sich beeindruckt von Reichsparteitagsgelände und Nürnberger Justizpalast. Das Beste aber war für die jungen Musiker, da sind sich Iren und Russen einig, die Höchstadter Gastfreundschaft. Neben Ausflügen und Besuchen des Altstadtfestes galt es für die Jugendlichen, sich intensiv mit ihren unterschiedlichen Kulturen zu beschäftigen.

Unter Anleitung von Dagmar Wennmacher und Klaus Strienz hatte man zu Beginn des Austausches beispielsweise Vorurteile festgehalten – die am letzten Abend nochmals geprüft wurden. „Dabei haben wir einige Gemeinsamkeiten entdeckt“, berichtet Wennmacher. Beispielsweise, so die Vorsitzende des Freundeskreises Höchstadt-Castlebar, werde in allen Ländern gern gefeiert und viel getrunken. „Bei aller Unbekümmertheit sind den Jugendlichen auch die Gefahren einer Suchterkrankung präsent.“

Die Gruppenarbeit förderte auch Überraschendes zu Tage. „Anfangs dachten die Gäste, wir Deutschen sind überpünktlich“, erzählt Lisa Köberlein. „Am Ende haben wir festgestellt, dass dies eher auf die Iren zutrifft.“ Niall Fahey erzählt, dass man – bedingt durch Kino und Fernsehen – russische Männer eher als aufbrausend und gewaltbereit eingeschätzt hätte. „Tatsächlich sind es aber junge Leute wie wir. Nur der Klang der Sprache vermittelt zunächst ein ganz anderes Bild.“

Ehrliche Worte, die zeigen, dass die Organisatoren Wolfgang und Daniela Köberlein, Sibylle Menzel (Freundeskreis Höchstadt-Krasnogorsk), Bernd Riehlein (Stadt Höchstadt) und Dagmar Wennmacher alles richtig gemacht haben. Klar, dass alle Beteiligten auf eine Wiederholung des Treffens hoffen. Michael Baynes, Betreuer der irischen Delegation, will sich für ein ähnliches Projekt auf der Insel einsetzen.

Eine Hymne für das Projekt „one music – one vision – one world“ gibt es nun jedenfalls. Diese haben die Teilnehmer gemeinsam komponiert. Der Titel „Wir kamen als Fremde und gingen als Freunde“ wurde noch am letzten Abend welturaufgeführt.

Keine Kommentare