Gute Tipps für mehr Komfort und Sicherheit im Alter

5.5.2015, 08:50 Uhr
Gute Tipps für mehr Komfort und Sicherheit im Alter

© Foto: Ralf Rödel

Dass Wohnen im Bungalow nicht automatisch barrierefrei ist, musste Gerda Kroh feststellen, als klar war: ihr Mann Fritz würde künftig auf den Rollstuhl angewiesen sein. Die fünf Stufen zur Haustür, die kleinen Schwellen im Haus an den Stellen, an denen unterschiedliche Bodenbeläge aneinanderstießen, und vor allem das Bad wurden zur täglichen Herausforderung. Gerda Kroh handelte schnell. Von einem ehrenamtlichen Wohnberater ließ sie sich Tipps für einen rollstuhlgerechten Umbau geben und setzte die Vorschläge um.

"Die Wohnberatung durch unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter ist kostenlos“, sagt Anna-Maria Preller, Seniorenbeauftragte des Landkreises. Bei ihr laufen die Fäden zusammen, wenn Bürger eine solche Unterstützung wünschen. Sie stellt dann den Kontakt zu einem der derzeit 16 Berater her.

Diese werden von Architekten und Bauingenieuren geschult, und die Fachleute stehen auch mit Rat und Tat zur Seite, wenn es mal ein ganz besonders schwieriges Problem zu lösen gilt. In regelmäßige Teambesprechungen tauschen sich die Ehrenamtlichen untereinander aus und werden stets auf dem neuesten Stand gehalten.

Das ist besonders wichtig beim Thema Finanzen. Mit einem Umbau sind schließlich Kosten verbunden. Zur Wohnberatung gehören deshalb Informationen über Fördermaßnahmen wie das KfW-Programm „Altersgerecht umbauen“ sowie spezielle Darlehen oder Zuschussmöglichkeiten.

Gerda Kroh nahm ein KfW-Programm in Anspruch, um die Änderungen in ihrem Haus umzusetzen. Die meisten Barrieren lauerten im Bad. Das begann schon an der Tür, die zu schmal war und sich vom Rollstuhl aus nur schlecht öffnen ließ. Gerda Kroh entschied sich stattdessen für eine extra breite Schiebetür, die einen bequemen Zugang ermöglicht.

Im Badezimmer selbst gibt es keine Schwellen mehr. Badewanne und Duschtasse sind einer bodengleichen Dusche gewichen, in der Haltestangen und ein Klappsitz für Sicherheit und Komfort sorgen. Auch links und rechts vom Toilettensitz sind Haltegriffe angebracht. Die gesamte Installation lässt genug Platz, um Wendemanöver mit dem Rollstuhl zu ermöglichen.

Verabschiedet hat sich Gerda Kroh auch vom Teppichboden im Schlafzimmer. Er war für die Beanspruchung durch einen Rollstuhl nicht ausgelegt. Außerdem erwies sich der Übergang zum gefliesten Flur als Hindernis. Nun ist das ganze Haus mit Steinzeug in warmen Farben ausgelegt. Das ist nicht nur barrierefrei, sondern auch pflegeleicht. Den textilen Bodenbelag vermisst die Seniorin nicht.

Gute Tipps für mehr Komfort und Sicherheit im Alter

© Foto: Ralf Rödel

Über den Zugang zum Haus hatte sie sich schon vor der Wohnberatung Gedanken gemacht. Hier bot sich als Lösung ein externer Hublift an. Er wurde im Garten installiert, der von der Straße aus ebenerdig zugänglich ist, und überwindet den Höhenunterschied zur Terrasse. Hundertprozentig barrierefrei ist der Bungalow deshalb immer noch nicht. Doch das war auch nicht das Ziel. Vielmehr ging es, wie bei allen Beratungen, um die Anpassung des Wohnraums an die individuelle Bedürfnisse.

Fast immer ist es ein konkreter Bedarfsfall, der die Ratsuchenden zum Telefonhörer greifen lässt. "60 bis 70 Prozent aller Anfragen zu einem seniorengerechten Umbau drehen sich um das Bad“, weiß Seniorenbeauftragte Anna-Maria Preller. „Und zwar dann, wenn man mit der bestehenden Situation nicht mehr zurecht kommt.“ Umso wichtiger ist ihr der Hinweis, dass sich auch (junge) Bauwillige an die Wohnberatung wenden können, um schon in der Planungsphase die Weichen richtig zu stellen. Barrierefreier Wohnraum ist schließlich für alle Generationen ein Gewinn.

Wer eine Wohnberatung in Anspruch nehmen oder ehrenamtlicher Wohnberater werden will, kann sich an Anna-Maria Preller wenden: Tel. (0 91 31) 8 03-2 77 oder Mail: anna.maria.preller(at)erlangen-hoechstadt.de

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