Hautnah an der Eishockey-Spitze

10.5.2017, 19:03 Uhr
Hautnah an der Eishockey-Spitze

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HÖCHSTADT — In Köln und Paris findet die Gala der Puckjäger heuer statt, und in der Domstadt am Rhein verrichtet der 46-Jährige seit vergangener Woche und bis zum Finaltag am 21. Mai seinen Dienst als Volunteer, als freiwilliger Helfer. Einen großen Teil seines Jahresurlaubs hat er geopfert für diese Erfahrung. Bisher bereut er nichts.

Denn zum einen hat er schon einige WM-Spiele aus einer ganz anderen Perspektive gesehen als sonst, zum anderen kann der Sportleiter der Höchstadt Alligators Blicke hinter die Kulissen werfen, die dem normalen Fan verwehrt sind. "Das ist schon beeindruckend, wenn du nicht als Zuschauer in die Arena kommst, sondern durch den Eingangstunnel der Spieler und Offiziellen", sagt Schobert.

Seine eigentliche Aufgabe ist es, in dem Hotel, in dem die Funktionäre des Deutschen Eishockey-Bunds (DEB) und des Weltverbands IHHF untergebracht sind, an einem Informationsstand zu stehen und den Besuchern den Aufenthalt zu erleichtern. Schobert und seine Kollegen geben zum Beispiel Auskunft über die Shuttle-Busse zum Stadion oder über diverse Angebote der Stadt Köln zu dem Event – da können sich die Eishockeyleute auch ein Leihfahrrad schnappen. Einer der ersten Gäste, die er antraf, war Marc Hindelang, Vize-Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), als Obmann der Bayernliga und Präsident des alten HEC-Rivalen EV Lindau in Höchstadt bestens bekannt.

"Die Besten der Besten"

Bisher liegen Schoberts Schichten günstig, sodass er vor allem die Abendspiele meist verfolgen kann. "Das Niveau ist schon wahnsinnig hoch. Wir haben ja vergangene Saison selbst erlebt, wie groß der Sprung von der Bayern- in die Oberliga war. Von dort zur DEL2 ist er mindestens gleich groß, zur DEL eher noch größer – und hier sehe ich Akteure aus der NHL und KHL, wo die Besten der Besten versammelt sind."

Also kein "Scouting" für den HEC? Schobert lacht und sagt: "Jeden, der hier das Eis betritt, würden wir ohne weiteres Hinsehen verpflichten. Aber bezahlen können wir ihn definitiv nicht."

Aber allein das Anschauen lohne sich, findet er. Dazu der Austausch mit den anderen Volunteers, die fast alle Eishockey-Verrückte sind und sich einem Casting unter 800 Bewerbern stellen mussten, ehe 600 von ihnen ausgewählt wurden. Anfang Mai wurden die Freiwilligen dann einen Tag lang in den Hotels mit den Örtlichkeiten und ihren Aufgaben vertraut gemacht.

Und eine nette Anekdote hat der in Puschendorf wohnende Schobert rund um die WM auch schon erlebt. Bei einer Fahrt im Shuttlebus kam er mit dem Chauffeur ins Gespräch, dem er sagte, dass er aus der Nürnberger Ecke stamme. Der Fahrer wollte es genauer wissen. "Eher nahe Herzogenaurach", präzisierte Schobert. "Noch genauer, bitte!" forderte der Mann am Steuer. Schließlich stellte sich heraus, dass sie fast Nachbarn sind. Denn der Fahrer des Busses kommt aus Veitsbronn. Sein Sohn ist Eishockey-Schiedsrichter und er selbst ein großer Fan der Sportart. Und dann trifft man eben auch einmal einen Puschendorfer in Köln am Rhein.

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