Herzo: Der Kirche fehlen Kandidaten

12.2.2018, 06:00 Uhr
Kandidaten für die anstehenden Pfarrgemeinderats-Wahlen zu finden, erweist sich als schwierig.

© epd Kandidaten für die anstehenden Pfarrgemeinderats-Wahlen zu finden, erweist sich als schwierig.

Für die Pfarreiengemeinschaft der Gemeinden in der Aurachstadt sind bei den Seelsorgebereichsratswahlen insgesamt 20 Vertreter vorgesehen. Dafür wurde in St. Magdalena und St. Josef (Niederndorf) mit zehn und vier Kandidaten jeweils die ausreichende Anzahl von Kandidaten nominiert.

Pfarrer Hetzel: "In St. Otto wurde die Mindestanzahl von sechs Kandidaten nicht erreicht." Aus Erfahrung des Gemeindeseelsorgers werde es "immer schwieriger", Ehrenamtliche für eine vierjährige Amtszeit und somit für eine mindestens ebenso lange Mitarbeit zu motivieren.

Keine unlösbaren Probleme

Ansprechpartnerin in der Erzdiözese für die Wahlen in Pfarrgemeinderat und Seelsorgebereich ist Claudia Gebele als Geschäftsführerin beim Diözesanrat im Erzbistum Bamberg. Sie sieht keine unlösbaren Probleme, wenn in einzelnen Gemeinden nicht die Mindestanzahl der Kandidaten erreicht werde. "Dann bleibt der Sitz eben frei."

Das werde voraussichtlich auch in der Herzogenauracher Pfarrei St. Otto passieren. Ihr selbst ist nur ein weiterer Fall aus einem weiteren Seelsorgebereichsrat in der Erzdiözese bekannt, wo das der Fall sei. Allerdings kenne sie vergleichbare Vorgänge aus den bisher üblichen Pfarrgemeinderatswahlen. Als Auslöser für eine erschwerte Kandidatensuche macht Gebele "vielfältige Gründe" aus. Mal seien es persönliche Probleme mit dem Personal vor Ort, in anderen Fällen vielleicht die "Hoffnungslosigkeit" über die Chancen der Einflussnahme eines solchen Gremiums auf das Leben in der Pfarrei, die einzelne Gläubige davon abhielten, bei den Wahlen zu kandidieren.

Das Gremium berät den Pfarrer in der Ausübung seiner vielfältigen Aufgaben und trägt Mitverantwortung für die unterschiedlichsten Bereiche einer Pfarrei. Die Ausgestaltung von Festen und Feiertagen zählen genauso zu den Handlungsfeldern des Pfarrgemeinderates wie soziale und karitative Aufgaben, Kontakte zu Kindertagesstätten und Schulen, Öffentlichkeitsarbeit, Jugend- sowie Seniorenarbeit.

Zugleich appelliert Gebele an katholische Gläubige und angefragte Kandidaten, "dass sie mir direkt Rückmeldungen schicken". Auf diese Weise bekäme sie konkrete Informationen zur Aufstellung von Kandidaten bei den bevorstehenden Wahlen.

Anstehende Entscheidungen

Im Laufe der nächsten vier Jahre "wird sich alles ändern", verwies Claudia Gebele auf die Bedeutung der anstehenden Umstrukturierungen in der kommenden Amtszeit. In ihrem Appell warb die Geschäftsführerin deshalb warmherzig um eine Beteiligung bei den Wahlen: "Pfarrgemeinderäte sind in der Lage, aus ihrer Gemeinde eine herzliche und offene, eine attraktive und ansprechende (. . .) Gemeinschaft von Christen zu machen, in der Ausgrenzung und Missachtung von Minderheiten keinen Platz haben."

In diesem Zusammenhang verwies Gebele auch auf einen mittlerweile deutlich angestiegenen Frauenanteil — generell im Ehrenamt, aber auch und gerade bei den Wahlen für solche Kirchengremien. "Der Frauenanteil ist sehr groß."

Trotz vereinzelter Kritik steige die Beteiligung an den Pfarrgemeinderatswahlen an. Diese lag 2010 bei knapp 16 Prozent. Vier Jahre später waren es sogar 18,39 Prozent. Die Bischöfe rufen ihre Gläubigen heuer wieder dazu auf, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen.

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