Herzogenaurach: Etat 2018 ist ein Sorglos-Paket

26.1.2018, 08:00 Uhr
Herzogenaurach: Etat 2018 ist ein Sorglos-Paket

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Zwar ist im Etat für 2018 eine Nettoneuverschuldung von 4,65 Millonen Euro eingeplant, aber beim Pressegespräch zum Haushalt sagten gestern Bürgermeister German Hacker und Kämmerer Manfred Hofmann unisono: "Die werden wir wohl nicht brauchen."

Eine komfortable Situation also, die aber nicht wirklich überraschend ist. Seit Jahren freut sich die Kämmerei darüber, positive Zahlen zu präsentieren, auf die andere Kommunen neidisch sein dürften. Beispiel: Die Verschuldung liegt aktuell bei 863 000 Euro, die Pro-Kopf-Verschuldung damit bei 35 Euro. Der bayerische Landesdurchschnitt im Vergleich: 617 Euro.

Nach den Gründen muss man nicht lange suchen: die drei großen Firmen Schaeffler, adidas und Puma boomen, aber nicht nur die. Auch der Mittelstand floriert, die Auftragsbücher der meisten Handwerker sind gefüllt. Und so kommen diese Zahlen zustande: Der Etat 2018 geht unter anderem von Gewerbesteuereinnahmen von 22 Millionen Euro aus, von 2,7 Millionen Euro Grundsteuern und von 18,981 Millionen Euro Einkommensteueranteil.

Die prächtigen Einnahmen in diesem zehnten Etat unter Hackers Ägide ermöglichen Investitionen in Höhe von 37, 636 Millionen Euro. "Wir wirtschaften und kalkulieren aber solide und ehrlich", betonte Bürgermeister German Hacker, "goldene Wasserhähne gibt es nicht". Dagegen notwendige Investitionen in Schulen und Kindergärten, Infrastruktur und Umwelt.

Fast 13 Millionen der Investitition sind für die Herzo Werke und die Stadtentwässerung vorgesehen. Dies begründete German Hacker unter anderem mit dem kontinuierlichen Wachstum der Stadt. „Da müssen die Herzo Werke mit hohen Investitionen nachziehen.“ Ein Beispiel sei der Bau eines Logistikzentrums beim Heizkraftwerk auf der Herzo Base. Die Gewährung von Gesellschafter-Darlehen und die Erhöhung des Eigenkapitals bei den Herzo Werke diene dazu, den Finanzbedarf zu decken.

Viele Einnahmen werden aber auch postwendend weitergereicht. Größter Brocken: die Kreisumlage, mit der die Gemeinde die Aufgaben des Landkreises finanziert. Herzogenaurach muss 2018 insgesamt 28,35 Millionen Euro nach Erlangen überweisen. Bei einer Gesamtkreisumlage von 86 Millionen sind das 33 Prozent, die allein die Stadt Herzogenaurach tragen muss. "Das ist die höchste Kreisumlage, die wir je hatten", stellte Hacker fest.

Nadelöhr Personal

Viel Geld muss auch für das Personal ausgegeben werden. Mit 12,14 Millionen Euro schlägt es zu Buche, wobei Bürgermeister German Hacker betont, dass der Personalstand im Vergleich zum Vorjahr kaum gestiegen ist. Auch hier versuche man, sehr solide zu wirtschaften. Mit der Folge allerdings, dass bei dem andauernden Boom der Stadt viele Mitarbeiter durchaus an der Belastungsgrenze angekommen sind. In diesem Zusammenhang sagte der Bürgermeister, dass der Engpass bei den Investitionen derzeit nicht so sehr das Geld sei, sondern die Frage, ob man alle Projekte gleichzeitig verwirklichen könne. Das betreffe die Kapazitäten innerhalb der Verwaltung, aber auch das Problem, immer genügend passende Handwerksfirmen zu akzeptablen Preisen ausfindig machen zu können.

Ein markanter Posten im Etat wird auch heuer wieder der Straßenunterhalt sein: 1,75 Millionen Euro sind dafür vorgesehen.

Der Stand der liquiden Mittel, jene Gelder also, die vorhanden zur Zahlung bereitstehen oder in kurzer Zeit in Geld umgewandelt werden können, beläuft sich auf rund 70 Millionen Euro. Durch die Investitionen werden sie sich bis zum Jahresende auf rund 45,4 Millionen Euro vermindern.

Der Ergebnishaushalt 2018 schließt in den Erträgen mit 73,9 Mio. Euro ab, in den Aufwendungen mit 73,7 Mio. Euro. Es ergibt sich damit ein Überschuss von 0,2 Mio. Euro (mit Sonderposten und Abschreibungen).

Insgesamt weist die Bilanz der Stadt auf der Aktiv- und Passivseite einen Betrag von 330,83 Millionen Euro aus. Das Eigenkapital beläuft sich auf 275,14 Euro, die Eigenkapitalquote liegt bei 83,17 Prozent.

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