Herzogenaurach: Fischöl und Glasperlen auf dem Asphalt

17.11.2017, 13:54 Uhr
Herzogenaurach: Fischöl und Glasperlen auf dem Asphalt

© Foto: Edgar Pfrogner

Den Fehler vom Dienstag, als kurze Zeit das Wort "Bus" an einer künftigen Haltestelle verkehrt herum auf dem Asphalt stand, haben sie schnell ausgebügelt. Wobei dieses Wort das Markieren mit Thermoplastik gar nicht so ungenau beschreibt. Die weißen Markierungen bestehen aus Kunststoff, der heiß aufgetragen wird und beim Erkalten so stabil aushärtet, dass auch auf viel befahrenen Straßen die Markierung mindestens fünf Jahre lang hält. Das Produkt, das in Herzogenaurach verarbeitet wird, stammt aus Hamburg. Der Hersteller verwendet für die nötige ölige Komponente folgerichtig ein Gutteil Fischöl.

Jahrelang sollen Linien und Buchstaben auch möglichst weiß bleiben. Dafür sorgt eine weitere Zutat, die die Nürnberger Markierer säckeweise auf den Kunststoff streuen: Glasperlen.

Die winzigen Stückchen Glas kommen auf den frischen Kunststoff und werden beim Erkalten so etwas wie eine Schutzschicht für die Farbe, die obendrein noch nachts das Scheinwerferlicht der Autos reflektiert und die Markierung dadurch deutlich auffälliger macht.

Gearbeitet wird — im Gegensatz zu mancher anderer Markier-Technik, wie sie etwa auf der Autobahn rein maschinell angewendet wird, relativ viel von Hand. So müssen etwa Schriftzüge vorgezeichnet werden. Das Raster dafür bringen die Markierer mit Silberbronze auf dem Asphalt an. Dann werden mit Kreide die Rundungen der Buchstaben vorgezeichnet, die Ränder abgeklebt und der Thermo-Kunststoff schließlich mit dem Schieber aufgetragen — bei Zebrastreifen in vorgefräste Felder.

Die Glasperlen werden dann mit einem Werkzeug verstreut, das eine große Ähnlichkeit mit einem Puderzucker-Streuer für die Weihnachtsbäckerei aufweist. Überstehender Kunststoff wird von Hand abgeschlagen.

In der Haupt- und Finanzausschuss-Sitzung am Mittwoch hat Bürgermeister German Hacker auf Nachfrage aus dem Gremium den Termin für die Wiederfreigabe der Straße bekanntgegeben: Am Montag soll man mit dem Auto An der Schütt wieder von der Steggasse bis zum Polizeikreisel fahren können.

Diese Verkehrsfreigabe bedeutet aber nicht, dass alle Arbeiten beendet sind. Es sind noch nicht alle Parkplätze an der Straße fertig, auch wurde der Imbiss-Kiosk erst kürzlich vergeben. Sechs Wochen, so Hacker, werde es noch dauern, bis auch die Herzo Busse wieder zentral von der Schütt aus fahren — am 9. und 10. Dezember ist deren Rückkehr geplant — und der provisorische Busbahnhof an der Realschule wieder rückgebaut sei.

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