Herzogenauracher Ehrenzeichen: Dank der Heimat

13.12.2014, 10:00 Uhr
Herzogenauracher Ehrenzeichen: Dank der Heimat

© Giulia Iannicelli

Johannes Kollinger nützte seine Ehrung und die Aufmerksamkeit der Stadträte und Ehrengäste im dekorierten Sitzungssaal nicht nur für Dankesworte. Die Maßnahmen zur Energieersparnis und -effizienz in Herzogenaurach reichen bei weitem nicht aus, sagte der „Energiesparheld 2013“, Aktivist im Agenda-Arbeitskreis Energie, ehrenamtlicher Energieberater und Miterfinder der Naturstrom-Pakete bei den Herzo Werken und wichtigster Arbeiter am Energiewendekonzept der Stadt.

Er wies auf die nur noch knappen Ressourcen der Erde hin, auf die ungelöste Endlager-Frage für die abgebrannten Brennstäbe aus den Atomkraftwerken — und auf die noch verbleibenden 20 bis 30 Jahre, um die Klima-Erwärmung nicht zur Katastrophe für die Weltbevölkerung werden zu lassen. „Wir gehören zur Weltbevölkerung, so Kollinger, also sollte die Stadt noch mehr Geld im Haushalt für Energie-Effizienz-Maßnahmen bereitstellen.

Kollinger spart halt nur bei seinem Einsatz für die Energiewende überhaupt nicht mit Energie. So Bürgermeister German Hacker und alle Laudatoren — Curd Blank für die SPD-, Bernhard Schwab für die CSU-, Retta Müller-Schimmel für die Grünen- und Manfred Welker für die FW-Fraktion. Sie alle machten deutlich, mit welch effektiven Ideen Kollinger sich die Bürgermedaille verdient hat.

Auch der zweite Träger der „ersten Generation“ Bürgermedaille hat seine Heimatstadt mit vielen Ideen und Aktionen beteiligt. Bei aller Weltläufigkeit Helmut Fischers hat das, womit er Herzogenaurach bereichert hat, echtes Lokalkolorit. Denn Fischer ist, so German Hacker, ein Herzogenauracher Urgestein, ist im „Dreiländereck“ aufgewachsen, dem Viertel an der Ecke Cyprian- und Störcherstraße, wo die „Russen“, die „Schwaben“ und die „Preußn“ Nachbarn sind (alles Hausnamen).

Fischer beherzigt, so Retta Müller-Schimmel, den Grundsatz, dass man sich mit der Geschichte beschäftigen muss, um die Gegenwart zu begreifen. So hat der langjährige Puma-Werbemanager Herzogenauracher Traditionen, wie die Fußwallfahrt nach Dettelbach, wiederbelebt, ist bei der Deutschen Steinkreuzforschung aktiv, vor allem aber Chronist und künstlerischer Interpret seiner Heimat mit der Fotokamera. In der Stadt und fast in der ganzen Welt kennt man Helmut Fischer als „Mister Puma“. Und, so die Laudatoren, er hat nicht nur mitgewirkt, dass der Sportartikler nach dem Ende der Familien-Ära den Hauptsitz in Herzogenaurach behalten hat. Mit vielen Projekten, wie der Sportartikel-Werbung an den Stadtbussen, „Peace one Day“ zusammen mit adidas und den Schulen sei er so etwas wie der Anker für eine gewisse Bodenhaftung beim Weltunternehmen. German Hacker lobte Fischers Mitwirkung an der neuen ständigen Schau zur Industriegeschichte im Stadtmuseum und sprach von Fischers Traum von einem Puma-Museum.

Dass Herzogenaurach eine moderne Stadt und er selbst stolz sei, ein Herzogenauracher zu sein, sagte Hans Wormser, nachdem ihm der Bürgermeister die erste Ehrennadel der Stadt ans Revers geheftet hatte. Ersteres zeige sich unter anderem darin, dass bei einer Festsitzung derart fetzige Musik zu hören sei, wie sie „Smiley“ Schönfelder, Werner Pfannerer, Jojo Schmid und Tassilo Pesold boten.

Hans Wormser, Spediteur, Präsident des Bayerischen Verbands der Logistikunternehmen und Betreiber eines BMW-Autohauses, bekam nach den Worten des Bürgermeisters die Ehrennadel nicht nur, weil seine 200 Lastwagen den Namen Herzogenaurachs durch ganz Europa befördern. Man ehre einen Mitarbeiter bezogenen, verwurzelten Unternehmer und vor allem einen Mäzen, der bis heute der Stadtjugendkapelle verbunden sei — von 1981 bis 1990 als Präsident — , Stifter von zwei Kirchenglocken in St. Otto, Sponsor des Orgelfestivals und Geschäftsführer des Orgelbauvereins.

Die vier weiteren Träger der Bürgermedaille sind die ehemaligen langjährigen Stadträte/Innen Elke Krause, Renate Frötsch, Doris Wüstner und Fritz Welker. Ihre Verdienste waren bereits im Mai bei ihrer feierlichen Verabschiedung aus dem Gremium gewürdigt worden und sie bedankten sich launig und herzlich für die jetzt noch gefolgte Bürgermedaille.

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