Herzogenauracher Feuerwehr begeht Jubiläum

5.3.2018, 05:57 Uhr
Herzogenauracher Feuerwehr begeht Jubiläum

© Foto: Andreas Brandl

Wenn der bayerische Innenminister höchstpersönlich vorbeikommt, muss es sich schon um einen ganz besonderen Termin handeln. Als Joachim Herrmann die Bühne betritt, spricht er über seine Kernkompetenz: Bayerns Sicherheit. "Wir haben das sicherste Bundesland", erklärt er und zählt dabei einige Errungenschaften auf. Viele Menschen würden da in erster Linie an die Polizei denken. Richtig. Aber Sicherheit geht weit über Kriminalitätsfragen hinaus. Brandschutz, Hochwasser, Unfälle. Alles hoch bedeutend, wenn Menschen Hilfe brauchen. "Deshalb ist auch eine starke Feuerwehr überaus wichtig."

Herzogenauracher Feuerwehr begeht Jubiläum

© Foto: Andreas Brandl

In der Tat, es ist ein besonderer Termin an diesem Samstagabend. Für die Freiwillige Feuerwehr Herzogenaurach ist es viel mehr noch ein ganz besonderes Jahr. 150 Jahre Bestehen werden gefeiert, ein Zeitraum, auf den sicherlich nicht viele aktive Vereine oder Organisationen zurückblicken können. 150 Jahre, das sind zwei durchschnittliche Menschenleben.

Das Fest findet in der Rudolf-Dassler-Halle der Puma statt. Und gefühlt sind sie fast alle gekommen, aus der Politik, den Kirchen, den Unternehmen, den Nachbar-Wehren, sogar aus Wolfsberg und Nova Gradiška.

Der Slogan "Unsere Freizeit für die Sicherheit unserer Stadt" hängt über der Rednerbühne. Egal wer an diesem Abend dort steht und spricht, ob Landrat Alexander Tritthart, Kreisbrandrat Matthias Rocca, Vorsitzender Thomas Geiger, Kommandant Rainer Weber oder Jürgen Völlner von der Höchstadter Feuerwehr – sie alle betonen das enorme Ehrenamt, die Freizeit, die dafür geopfert werden muss. Aber auch die Kameradschaft in dieser Freiwilligen Feuerwehr, die ihren Ursprung im 19. Jahrhundert in der Turnerschaft hatte.

Als der Bürgermeister und Schirmherr German Hacker über die Geschichte der Herzogenauracher Feuerwehr recherchierte, da waren ihm vor allem zwei Dinge bewusst geworden. Einerseits, wie extrem und weitreichend sich das Aufgabenspektrum der Feuerwehr in all den Jahren erweitert und verändert hat. "Es geht nicht mehr nur darum Brände zu löschen", erklärt er. Viele neue technische Hilfeleistungen sind inzwischen hinzugekommen, was sich auch an der veränderten Ausstattung moderner Feuerwehren zeigt. "Aber andererseits ist der Kerngedanke immer der gleiche geblieben", sagt Hacker. Menschen in Not zu helfen, das ist der Wille, der die Gründer aus dem Jahr 1868 und die Vereinsmitglieder aus dem Jahr 2018 miteinander verbindet.

"Viele Menschen haben keine Ahnung, was hinter der Feuerwehr für eine Arbeit steckt", sagt Innenminister Herrmann. Im Notfall, wenn es ernst wird, ist die ehrenamtliche Feuerwehr rund um die Uhr zur Stelle. "Die eigene Gesundheit wird dabei für andere Menschen aufs Spiel gesetzt." Dass viele in der Bevölkerung die Arbeit der Feuerwehr mittlerweile immer mehr als Dienstleistung und immer weniger als Ehrenamt wahrnehmen, müsse man laut Hacker hingegen als Lob verstehen. "Das zeigt nur, dass die Professionalität hier einer Berufswehr gleicht."

Viele Festtagsreden, viel Lob und ein Hydrant als kollektives Geburtstagsgeschenk der Ortswehren, doch anschließend steht die Unterhaltung im Fokus. Die Altneihauser Feierwehrkapell’n ist aus der Oberpfalz angereist und liefert eine Mischung aus Blasmusik und Kabarett, bei dem nicht nur fränkische Eigenarten, sondern auch die Ehrengäste ausgiebig getadelt werden.

Um 21.30 Uhr wird es hell auf Herzogenaurachs dunklen Straßen. Von der Puma über die Innenstadt bis zum Feuerwehrhaus werden sie abgesperrt. Der Verkehr steht still. Der Fackelzug beginnt. Überall am Straßenrand und auf den Balkonen stehen Erwachsene, die filmen, und Kinder, die winken. Eigentlich sollte es auf den Marktplatz gehen. Doch weil sich die sibirischen Temperaturen noch nicht ganz verzogen haben, geht es stattdessen zum Feuerwehrhaus, wo die Stadtjugendkapelle den Abend mit dem Zapfenstreich beendet.

Die Feuerwehr wird sich auch in den kommenden 150 Jahren verändern. Wie, das kann keiner sagen, klar ist nur: Es wird auch weiterhin Feuerwehrmänner und -frauen brauchen. "Aber die junge Generation hat heutzutage viele andere Freizeitmöglichkeiten", warnt der Innenminister. "Es wird unsere Aufgabe sein, junge Menschen auch in Zukunft für die Feuerwehr zu gewinnen und zu begeistern."

 

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