hin & herzo: Prädikat "gelungen"

10.11.2018, 06:00 Uhr
hin & herzo: Prädikat

© Archivfoto: Jürgen Petzoldt

"Revolution" als Thema mit erstaunlicher Interpretationsvielfalt kam Beobachtern zufolge gut an. Überhaupt sei vieles erfolgreich gelaufen, kommentierten parteiübergreifend die Mitglieder des Kulturausschusses. In jedem Fall soll das Format fortgeführt werden. Allerdings soll an diversen Stellschrauben gedreht werden.

Die veranschlagten 20 000 Euro, die laut Beschluss der Ratsgremien erbracht werden sollten, wurden zwar übererfüllt, resümierte Biehler. Die Wirtschaft habe sich beim Sponsoring sehr engagiert. Auch mit der geschätzten Besucherzahl von 5000 aus dem Großraum zeigten sich Gremium und Organisatoren zufrieden. So viele Besucher hätten die Kulturtage nie erreicht. Als Minuspunkte listete Helmut Biehler jedoch dieses auf: Bei den Ticketverkäufen könne noch zugelegt werden, die Kosten und Arbeitskraft für die Veranstaltungstechnik seien "unterschätzt worden: Jede Bühne braucht einen Techniker."

Ein großes Stundenkontingent kam beim Security-Dienst zusammen – vier Eingangsbereiche mussten den ganzen Tag bewacht werden, eine Nachtwache war zu absolvieren.

Kulturpavillon in der Kritik

Ein kleines Catering für ehrenamtliche Künstler, die mehrere Stunden aufbrachten, war nicht budgetiert. Der Kulturpavillon vor der Beyschlag’schen Apotheke auf der Hauptstraße hatte Defizite wie die geringe Bühnenhöhe, die ungenügende Akustik. Dies erwies sich als ein größeres Problem. Künstler wie eine Dudelsackspielerin irritieren sich überdies gegenseitig akustisch. Das Programmheft sei teils als unübersichtlich empfunden worden.

"Personell kamen wir an die Grenzen unserer Möglichkeiten", stellte Biehler fest.

Drei Programmteams, Aushilfskräfte und Externe für die Technik sowie der Bauhof, also 60 bis 70 Personen, seien gleichzeitig im Einsatz gewesen. Die Rechnungen für Technik oder Gema seien noch nicht abgeschlossen.

Für die klare Bilanz erhielt Biehler Applaus vom Kulturausschuss. Franz-Josef Lang (CSU) bekundete "Hochachtung für die geleistete Arbeit" und sagte zum Bürgermeister: "Ein guter Chef hat gute Leut". "Großes Lob" äußerte auch SPD-Stadtrat Siegbert Sendner. Zu überlegen sei, anstelle des Kulturzeltes auf die im Vorfeld angedachte Idee des "Kulturdomes" zurückzugreifen, um die Akustik besser lenken zu können.

"Wer dabei war, wurde doch sehr überzeugt", kommentierte Ille Prockl-Pfeiffer (CSU). Bei der Bevölkerung sei nicht recht angekommen, dass so viele Angebote kostenlos waren. Die Lichtinstallationen seien zwar teuer gewesen, jedoch optisch attraktiv. Künftig sollten nicht zu viele Musikangebote gleichzeitig laufen: "Gabi Haberberger (Querflötistin der Musikschule, Red.) hat allein geblasen". Und Axel Hacke hatte "offenbar das Thema Revolution nicht mitgekriegt."

Auch in überraschender Weise sei "Revolution" umgesetzt worden, war der Eindruck von Renate Schroff (SPD). Sie vergab "Komplimente für die Auswahl der Künstler, die Umsetzung und die gewaltige Arbeit." Allerdings hätte sie gern mehr besucht – ein Nachteil des geballten Angebots. Das Festival habe sich als Magnet erwiesen, dies könne noch mehr werden. Auch Peter Simon (Bündnisgrüne) bewertete das Premieren-Festival als "sehr gelungen", schlug allerdings angesichts des kalten Septemberwochenendes auch Veranstaltungen in Räumen vor.

Bürgermeister regt höheres Budget an

Den kulinarischen Aspekt würdigte Petra Mauser (SPD): Auch dies sei erfolgreich gelöst worden mit ungewöhnlichen Angeboten. Manfred Welker (Freie Wähler) riet, die Uhrzeiten gut abzustimmen, um Kunden, die sich dezidiert etwas aussuchten, "nicht zu verprellen."

Judith Jochmann vom Amt für Stadtmarketing ließ noch einmal hinter die Kulissen blicken. Bei der Gastronomie und dem Einzelhandel wollte man Beteiligte gewinnen: "Wer mitmachte, zog ein positives Fazit. Ich hoffe, nächstes Jahr können wir die Kurve kriegen."

Die Bewerbung von "hin & herzo" schon weit vor der Veranstaltung, sei es durch das Verteilen von Popcorn ab dem Faschingstreiben und andernorts, sei es durch das Angebot von Deko-Paketen an die Einzelhändler,  habe gut funktioniert: "Tolle Schaufenster wurden gestaltet." Durch die eigens geschaltete Facebook-Seite seien viele Personen erreicht worden, da bestehe noch Luft nach oben. Immerhin konnten live Bilder in den Köpfen erzeugt werden. Die erstmalige Zusammenarbeit mit einem professionellen Dienstleister zur Verteilung von Programmen in Geschäften habe sich bewährt. Bürgermeister German Hacker merkte an, der Vorlauf habe fast drei Jahre betragen. Bei den künftigen Haushaltsansätzen müsse eine höhere Summe gesetzt werden.

Die Bevölkerung rief Helmut Biehler auf, Anregungen per Mail, Telefon oder persönlich einzubringen.

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