Historisches Erbe darf kein teures Pflaster werden

18.10.2016, 17:38 Uhr
Historisches Erbe darf kein teures Pflaster werden

© Foto: Ralf Rödel

„Das Torhaus war fast quadratisch“, stellt Karl-Heinz Feuerlein fest. Der Bodendenkmal-Experte des Heimatvereins blickt in die Baugrube, in der Fachleute der archäologischen Ausgrabungsfirma ASF massive Steinblöcke freilegen. Vor wenigen Wochen entdeckte man Stadtmauerreste, dann Fundamente des inneren Bamberger Tors und nun dessen Frontmauer. Davor wölbt sich ein steinernes Brückenelement über dem einstigen Graben.

Sechs mal sechs Meter

Etwa sechs mal sechs Meter muss die Grundfläche des inneren Bamberger Tores betragen haben, schätzt Feuerlein. Zusammen mit dem Heimatvereinsvorsitzenden Georg Römer macht er sich dafür stark, dass die Lage dieser historischen Mauern künftig im neuen Straßenbelag angedeutet wird — etwa durch ein „Band“ aus andersfarbigem Stein (die NN berichteten). Erläuterungen und die umfangreiche Dokumentation, die die Fachfirma derzeit erstellt, könnten dem Vorschlag zufolge in der Nähe in einem Schaukasten gezeigt werden, während die Funde bald unterm neuen Straßenbelag verschwinden.

Grundsätzlich war man sich im Stadtrat über eine solche Form der Präsentation bereits in der Septembersitzung einig gewesen. Dennoch kam das Thema im Plenum am Montag erneut aufs Tapet. Denn „wir müssen wissen, was noch kommt“, so die Erklärung von Bürgermeister Gerald Brehm. Die Grabungen seien schließlich in vollem Gange.

Genau deshalb sind weiterhin Fragen offen. Zum einen die der Gestaltung. Erst der gestrige Fund hat beispielsweise Klarheit über die Form des inneren Bamberger Tores gebracht, das man im Pflaster darstellen möchte. Diese Gestaltungsvorschläge müssen dann ausgearbeitet und mit der Städtebauförderung abgestimmt werden.

Es geht aber auch um Geld. Die Gesamtauswertung der Grabung wird in etwa 14 Tagen vorliegen — und damit eine Übersicht über die Kosten, die vorläufig auf etwa 25 000 Euro geschätzt werden. Ob und wie die Anlieger für die Folgen der „Bodenschätze“ zahlen müssen, soll noch geklärt werden — man sucht nach einer angemessenen Lösung.

Keine Zeit verlieren

Eine dritte Frage stellen sich vor allem die Geschäftsleute in der Innenstadt. Bald beginnt das Weihnachtsgeschäft. Kann sich die Hauptstraße bis dahin schon als schmuck sanierte Flaniermeile präsentieren?

Um auf dem Weg dahin keine weitere Zeit zu verlieren, gab der Stadtrat der Verwaltung einstimmig den Auftrag, die offenen Fragen zu klären und einen Beschluss über den endgültigen Gestaltungsvorschlag im Bauausschuss am Montag, 7. November, zu fassen.

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