Höchstadt: Engel strahlen neu

18.7.2018, 13:00 Uhr
Höchstadt: Engel strahlen neu

Das Wasser in den Eimern war schwarz. Literweise haben die Restauratorinnen Caroline Roth und Anja Fuchs dreckige Brühe aus der Kirche getragen. In den vergangenen vier Wochen haben die Fachfrauen den Hochaltar von 1724/25 gereinigt und ausgebessert. "Er ist das Meisterwerk unserer St. Georgskirche", sagt Pfarrer Kilian Kemmer.

Entsprechend intensiv waren die Arbeiten. Auf einem Baugerüst mit fünf Etagen sind die Handwerkerinnen dem größtem Schmutz zunächst mit einem Staubsauger auf den Leib gerückt. Dann haben sie feucht gewischt. "Auf dem Gold saß eine schwarze Schicht aus Ruß", berichtet Caroline Roth. Mit Pinseln und Wattebäuschen, getränkt mit Lösungsmitteln, hat sie sich daran gemacht, den fettigen Dreck zu entfernen. "Ohne Seife geht da gar nichts." Dann hat sie sich dem Material gewidmet.

Anja Fuchs hat sich das Holz vorgenommen, genauer gesagt dem Nussbaum-Furnier, das auf einem Nadelholzkorpus sitzt. Sie hat die Oberflächen gereinigt und eine Lackschicht aus dem Jahr 1979 ausgedünnt, um den Zustand aus den 30er Jahren wiederherzustellen. Am Holz erkennt der Betrachter jetzt wieder die schöne Maserung. Außerdem sind viele Stellen, die beschädigt waren, neu verleimt.

Höchstadt: Engel strahlen neu

Hauptsächlich das UV-Licht und die Hitze, die neben dem Altar durch die Chorfenster dringen, haben dem Bauwerk von Martin Walter zugesetzt. "Es nimmt dem Holz die Farbe", sagt Anja Fuchs. Auch das Landesamt für Denkmalschutz hat das erkannt. Deshalb werden die Scheiben jetzt mit einem Spezialschutz versehen, der zwar Licht eindringen lässt, aber den Altar schützt.

Höchstadt: Engel strahlen neu

Insgesamt kostet die Sanierung des Hochbaus rund 100 000 Euro. Viele Höchstadter haben gespendet und zum Beispiel Patenschaften für verschiedene Figuren übernommen. Einzig die Strahlenkranzmadonna, eine der beiden gotischen Figuren aus dem Altarraum, die bald von der Restaurierung zurückkommt, könnte noch einen Gönner gebrauchen. Kostenpunkt: 2500 Euro.

In einer Woche verschwindet das Gerüst. Die Restauratorinnen haben ihre Arbeiten dann abgeschlossen. "Gott sei Dank geht damit die Renovierung ihrem Ende entgegen", sagt Kemmer. Nur noch die Seitenaltäre und die Kanzel müssen hergerichtet werden. Außerdem ist ein Glaswindfang am Haupteingang und Hebebühne für einen barrierefreien Zugang geplant.

 

 

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