Höchstadt: Hilfe für Züchter

12.2.2016, 14:00 Uhr
Höchstadt: Hilfe für Züchter

© Berny Meyer

Gabi Schmidt hat es neulich so richtig den Appetit verhagelt. Zu Gast auf der Spielwarenmesse, bediente sie sich an den dortigen Häppchen – ohne darauf zu achten, was genau sie da eigentlich zu sich nahm. Und hatte plötzlich etwas Spitzes im Mund. Eine als Delikatesse servierte Kakerlake, wie sich herausstellte. Schmidt machte sich kundig, informierte sich, was den Gästen dort angeboten wird – statt regionalen Produkten Exotisches. Und zwar zu Preisen erworben, von denen heimische Teichwirte nur zu träumen wagen.

Dass man mit den Aischgründer Spiegelkarpfen höhere Preise am Markt erzielen muss, da waren sich alle Anwesenden — Fischexperten aus ganz Bayern, dazu die FW-Europaabgeordnete Ulrike Müller und Schmidts FW-Kollege aus dem Landtag, Johann Häusler — einig. Schließlich biete man ein Top-Produkt an, wie Martin Oberle deutlich machte. Der Leiter der Außenstelle für Karpfenteichwirtschaft verdeutlichte, wie gesund die Aischgründer seien — brächten sie doch wertvolle Omega-3-Fettsäuren auf den Teller.

Bei der Vermarktung sei man im Aischgrund schon gut dabei, sagte Oberle. Stolz sei man auch auf die geschützte Herkunftsbezeichnung „Aischgründer Karpfen“, 2015 hätten sich schon 140 Teichwirte mit 500 Hektar Fläche beteiligt — auch außerhalb des Aischgrunds werden mittlerweile hiesige Fische serviert, die Einführung der Karpfen im Münchner Pschorr wurde vor einigen Monaten groß gefeiert (wir berichteten). Und auch Handelsketten springen auf den Zug auf. Nun, da der fränkische Karpfen eine geschützte Herkunftsbezeichnung mitbringt, war der Discounter Norma auch bereit, tiefgekühlte Karpfen-Nuggets ins Sortiment aufzunehmen. Dennoch bleibe noch viel zu tun.

Die Karpfenzüchter, die — wie Oberle verdeutlichte — ihrem arbeitsintensiven Beruf hier im Aischgrund im Gegensatz zu anderen Regionen Europas zum größten Teil im bäuerlichen Nebenerwerb nachgehen, machten den Abgeordneten deutlich, wo sie der Schuh drückt. Als Gegner des Karpfen würden sich nicht nur der fischfressende Kormoran und der Weiherdämme unterhöhlende Biber hervortun, sondern auch der Fischotter sei eine große Gefahr. „Die fressen die Laichfische und nehmen uns das Erbgut weg“, erklärte Gabi Schmidt.

Ein anderes großes Thema war die Tatsache, dass es nach Aussage der Teichwirte derzeit keine Medikamente für erkrankte Fische gäbe. „Die müssen dann jämmerlich verenden“, so Schmidt. Eine Arbeitsgruppe aus Landtagsabgeordneten der Freien Wähler und Fisch-Experten solle sich nun dieses Problems annehmen.

Thematisiert wurde auch eine Din-Norm, in der es um die Standsicherheit von Damm-Bauwerken geht. Doch müssen deshalb nun Teichwirte ihre Weiher von Ingenieuren überprüfen lassen? Darüber gingen selbst unter den Anwesenden die Meinungen auseinander. Schmidt versprach, sich hinter dieses Thema zu klemmen und Aufklärung zu leisten.

Auch die anderen Abgeordneten versprachen Hilfe für die Teichwirte — so will etwa die Europaparlamentarierin Ulrike Müller einen Mitarbeiter der EU-Kommission in den Aischgrund bringen, damit der sich vor Ort einen Eindruck von den Problemen der Karpfenzüchter machen kann.

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