Höchstadt: Katze in ihrer Toilette ausgesetzt

17.10.2018, 14:51 Uhr
Höchstadt: Katze in ihrer Toilette ausgesetzt

© Sigrid Hader-Popp

Eine kleine Rast wollten sie machen, die beiden Autofahrerinnen aus Unterfranken, die am Freitagfrüh auf der A 3 in Richtung Süden unterwegs waren. Kaum hatten sie ihren PKW vor einer Bank eines Parkplatzes nahe der Ausfahrt Höchstadt-Ost abgestellt, wurde ihre Aufmerksamkeit von einem weißen Kasten angezogen, der unter einer der Sitzbänke stand, daneben ein kleiner Haufen brauner Kügelchen.

Alarmiert beugten sich die beiden Frauen zu dem Behälter hinunter, öffneten ihn und blickten direkt in die ängstlich aufgerissenen Augen einer grau getigerten Katze, die sich in die hinterste Ecke der Katzentoilette verkrochen hatte, in die sie eingesperrt war. Die Kügelchen daneben entpuppten sich als loses Katzentrockenfutter, für sie unerreichbar.

Wie lange das Tier schon in seiner Toilette saß, ist unklar. "Ohne Skrupel hatte wohl ein Mensch seinen ehemaligen Hausgenossen auf dem wenig beleuchteten Parkplatz abgestellt, einfach ausgesetzt, entsorgt wie Abfall", meint Sigrid Hader-Popp vom Tierschutzverein Höchstadt. Dass die Katze gefunden wurde, war glücklicher Zufall, so stark frequentiert ist diese Sitzgruppe wohl nicht.

Die Frauen verständigten die Polizei, die das Tierheim Oberndorf informierte, und warteten dann auch vor Ort, bis die Katze von einer Tierheimhelferin abgeholt wurde. "Nun ist das Tier in Sicherheit", berichtet Hader-Popp. "Es entpuppte sich übrigens als liebenswürdiger, zutraulicher, süßer junger Kater."

Die A 3 hat unter hiesigen Tierschützern eine traurige Berühmtheit, weiß das Helferteam vom Tierschutzverein Höchstadt: Immer wieder wurden in den letzten Jahren auf Parkplätzen und nahe der Raststätte ausgesetzte Haustiere gefunden. Ein besonders aufsehenerregender Fall waren fünf neugeborene Hundewelpen im Jahr 2014. Auch sie wurden durch puren Zufall gefunden, denn sie waren zu langsamem und qualvollem Verdursten und Verhungern dort zurückgelassen worden. Die Verursacher ausfindig zu machen, ist an dieser belebten Fernstraße schlicht aussichtslos. Die Welpen hatten damals die Augen noch geschlossen und waren völlig hilflos.

Im Tierheim Oberndorf wurden Lenny, Pepper, Queeny, Tosca und Holly damals aufgepäppelt. Auch die betagte Hundedame Florina bemutterte den Nachwuchs, der nach einigen Wochen an verschiedene Familien vermittelt werden konnte (wir berichteten). Trotzdem: "Tiere einfach aussetzen ist das Letzte", empört sich eine Tierschützerin über die unbekannten Täter. "Bei weitem nicht immer gibt es nämlich für das Tier ein Happy End" — wie für den kleinen Kater oder die fünf Hundewelpen, die dank der Finder gerettet wurden. nn

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