Höchstadt: Vandalen zündeln und gefährden Menschenleben

7.3.2019, 12:57 Uhr
Höchstadt: Vandalen zündeln und gefährden Menschenleben

Die Linie 246 ist ein Brennpunkt – und das ist in jüngster Zeit sogar wörtlich zu nehmen. Der Bus, der zwischen Höchstadt und Herzogenaurach unterwegs ist, hat um die Mittagszeit fast ausschließlich Schüler an Bord. Vandalismus hat es hier immer gegeben. Christian Knobl beobachtet jetzt aber eine neue Entwicklung: "Die Kokelei hat zugenommen", sagt der Sicherheitsbeauftragte.

"Dann geht es schnell"

Zum Beispiel am vergangenen Freitag. Wie berichtet haben Unbekannte hier zwischen 11.30 und 14 Uhr an zwei Rückenlehnen in der letzten Reihe gezündelt. Der Busfahrer bemerkte nach Abschluss seinen Tour einen starken Deo-Geruch. Diese Wahrnehmung und die Schäden lassen darauf schließen, dass die Täter das Spray aus einer Dose entzündeten und damit den Stoff versengten. "Die Sitze sind mit Nadelfilz bezogen", sagt Knobl, "das ist schwer entflammbares Material" — trotzdem sei das Risiko groß, dass der Bus Feuer fängt. "Und dann geht es ganz schnell."

Das hat der 54-Jährige selbst erlebt. In den vergangenen zehn Jahren hat Firma Werner Vogel nach technischen Defekt drei Wagen durch Brände verloren. "In 20 Minuten steht alles in Flammen", meint Knobl. "Da bleibt nur noch ein Gerippe übrig." Er zeigt ein Bild von einem Bus, der im September 2018 auf der Autobahn bei Heßdorf ausgebrannt ist.

60 bis 70 Kinder und Jugendliche waren am Freitag im Bus. Es ist fraglich, ob sie es alle rechtzeitig aus dem Fahrzeug hätten schaffen können — zumal sich natürlich schnell Rauch und Dämpfe entwickeln. "Es kommt auch immer wieder vor, dass die Nothämmer an den Fenstern gestohlen werden", berichtet Knobl. Ohne dieses Werkzeug sei es aber fast unmöglich, die Scheibe einzuschlagen und als Notausstieg zu nutzen.

Der Sicherheitsbeauftragte appelliert deshalb an die Eltern, mit ihren Kindern zu sprechen. Mögliche Zeugen bittet er, sich zu melden. Ihnen winkt sogar eine Belohnung in Höhe von 100 Euro und ihre Angaben werden anonym behandelt.

Der aktuelle Schaden an den Sitzen liegt bei geschätzten 1500 Euro — zumal der Bus zwei Tage lang in die Werkstatt muss und nicht eingesetzt werden kann. Schäden durch Vandalismus mit Eddingstiften oder Aufkleber gibt es immer wieder. Vor einem Vierteljahr hat die Firma den letzten Zündelfall angezeigt. Ein Täter konnte ermittelt werden, er muss nach seiner Sachbeschädigung für den Schaden aufkommen und außerdem als Erziehungsmaßnahme Sozialstunden leisten.

Zeugenhinweise bitte an die Polizeiinspektion Höchstadt,  (0 91 93) 6 39 40 oder direkt an die Firma Werner Vogel, (0 91 93) 63 58-0

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