Höchstadt will ins Rampenlicht

5.5.2018, 13:57 Uhr
Höchstadt will ins Rampenlicht

© Irene Lenk

Bei einem Feuerwerk ist es mit einfachen Scheinwerfern nicht getan. Wenn Höchstadt seine Kulturmeile feiert und den Abschluss der vielen Sanierungen, dann stellt die Stadt sich selbst ins Rampenlicht. Art, Farbe, Richtung und Stärke der Beleuchtung werden zur Wissenschaft. Deswegen gibt es die Überlegung, den Auftrag an Michael Müller von der Universität Coburg zu vergeben.

Gemeinsam mit seinen Studenten aus der Fachrichtung Innenarchitektur hat der Professor schon viele Städte und Bauten — vor allem in Oberfranken — ins rechte Licht gesetzt. Unter anderem zeigte er Forchheim "im Lichte der Geschichte", konzipierte "Leuchtendes Egloffstein" oder die "Buttenheim Light Night".

Jetzt könnte die Höchstadter Kulturmeile hinzukommen. Müller bietet an, für rund 16 000 Euro drei Viertel der markanten Gebäude, die an der Kulturmeile zwischen Fortuna Kulturfabrik und Kellerberg liegen, mit Licht in Szene zu setzen. Dazu zählt er unter anderem die Kulturfabik, das Alte Rathaus, das Töpfla oder auch die Kellerhäuschen oben am Berg. Der Weg von der Fabrik über die Aischauen, der aktuell neu gestaltet wird, ist bei seinem Angebot ausgenommen. Auch die Alte Aischbrücke, wie Stadtrat Georg Schockel bedauert. Michael Müller aber kann das erklären. "Weil es zunächst um eine temporäre Beleuchtung geht, können wir nicht mit dem Schlagbohrer kommen und Fassadenstrahler anbringen", sagt er. Bei der Brücke wäre das nötig. Die Stadträte allerdings wollen die 16 000 Euro für den Lichterglanz zum Kulturfeuerwerk nur dann in die Hand nehmen, wenn die Lichter in Zukunft auch dauerhaft installiert werden könnten.

"Gutes Farbsehen unmöglich"

Dazu rät Michael Müller ausdrücklich. "Stadtbeleuchtung ist fast immer gleich, sie macht gutes Farbsehen unmöglich", sagt der Professor. Viele Städte setzen Beleuchtung ausschließlich ein, um Sicherheit zu schaffen, damit beispielsweise niemand hinfällt. Müllers Konzept könne beides gewährleisten, Sicherheit und Ästhetik verbinden.

Auf Bäumen und Dächern, an Fenstern und Türen werden die Lichtquellen untergebracht, die meist an der Fassade entlang von unten nach oben strahlen. Details lassen sich so besonders herausstellen und trotzdem seien die Gehwege hell genug erleuchtet. Die temporäre Beleuchtung, die Müller mit seinen Studenten für die Kulturveranstaltung anbietet, könne dann die Grundlage legen für eine dauerhafte Installation. Da sei der Aufwand dann noch einmal wesentlich größer, beispielsweise würden die Nachbarn mit in die Planungen einbezogen, Leitungen verlegt und vieles mehr. Ein "Las-Vegas-Effekt", der bei zu bunten Lichtern schnell entstehe, werde vermieden.

Konkrete Kosten

Nur auf eine Frage kann Michael Müller keine erhellende Antwort geben. Was eine Festinstallation denn nun kostet. "Alleine die Lichttechnik schätze ich auf über 100 000 Euro. Was die übrigen Baumaßnahmen und der Unterhalt kosten, wage ich nicht zu schätzen."

Das ist den Stadträten in Höchstadt dann allerdings doch zu vage. Sie möchten konkret wissen, auf welche Kosten sie sich einstellen müssen. Deswegen soll der Bauausschuss in seiner Mai-Sitzung auswählen, welche Gebäude dauerhaft in neuem Glanz erstrahlen sollen. Dann kann der Ingenieur Müller sein Angebot vielleicht etwas konkretisieren. Er verweist darauf, dass sich die Verwirklichung zeitlich staffeln lässt und die Beleuchtung immer dann installiert werden kann, wenn zum Beispiel sowieso gerade eine Baumaßnahme oder Sanierung ansteht.

Bevor eine Entscheidung fällt, sind ohnehin noch viele Absprachen nötig, wenn es um die dauerhaften Lichtinstallationen geht. Eine entscheidende Frage ist zum Beispiel, was die Städtebauförderung von der Idee hält, denn deren Fördertöpfe möchte die Stadt nutzen.

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