Höchstadt: Wohnblöcke auf dem Kellerberg?

22.3.2018, 06:00 Uhr
Höchstadt: Wohnblöcke auf dem Kellerberg?

© Foto: Athina Tsimplostefanaki

Die Front der Ablehnung ist breit. Alexander Schulz (CSU) hat Bauchschmerzen und Irene Häusler (Junge Liste) fürchtet fiese Erschütterungen, wenn die Baumaschinen anrücken. Der Plan von Bauherr Manfred Linsner kommt nicht gut an im Bauausschuss: Er möchte den Weberskeller abreißen und vier Wohnblöcke mit mehreren Wohnungen auf den Kellerberg stellen, die jeweils drei Stockwerke in die Höhe ragen.

Die Skepsis ist nicht wirklich verwunderlich. Schließlich hat der Stadtrat vor einem halben Jahr erst entschieden, untersuchen zu lassen, wie die unterirdischen Keller saniert werden können. "Außerdem haben wir Millionen investiert", sagt Bürgermeister Gerald Brehm. Die Gelder sind geflossen, um das gesamte Ensemble mit seinen 24 Kellerhäuschen, das eine europaweit einmalige Struktur aufweist, instand zu setzen. Auch die Besitzer der Häuschen haben in die Sanierung investiert. Seither ist das Gebiet aufgeblüht, der Kellerbergverein ist sehr engagiert und zieht mit seinen Veranstaltungen ein großes Publikum an.

Bauherr und Architekt betonen im Antrag, sie seien sehr darauf bedacht, dass die Keller keinen Schaden nehmen. Der nördlichste der vier Wohnblöcke liegt nicht über den Kellern und ist deshalb unstrittig. Die restlichen drei überlappen die unterirdischen Bauwerke. Das sei in den Planungen berücksichtigt und die Bodenplatten entsprechend gestaltet. "Das statische Vorkonzept zielt darauf ab, die geringfügig überbauten Kellerbereiche völlig lastfrei zu halten", schreibt Architekt Josef Haas aus Bayreuth. Außerdem bleibe der Zugang zu den beiden Kellern an der Staatsstraße unverändert erhalten. Auch eine jahrhundertealte Eiche, die eine der wenigen Naturdenkmale im Stadtgebiet von Höchstadt ist, werde nicht beeinträchtigt.

Der Bürgermeister lobt die Vorgehensweise der Planer und des Bauherren. Sie hätten den Dialog mit der Stadt gesucht. "Der Schutz der Kulturgüter aber ist zwingend", meint er. Trotzdem solle der Ausschuss sich einer Bebauung nicht ganz verschließen, schließlich sei das Areal Wohngebiet.

"Absolut unmöglich"

Alexander Schulz hat vor allem Probleme mit den Blöcken C und D, die am südlichsten liegen. "Wenn wir hier bis auf unter einen Meter an die Keller herankommen, dann habe ich schon arge Bauchschmerzen" sagt er. In einem der genannten Häuser ist auch noch eine Tiefgarage vorgesehen. "Ich halte diese Pläne für absolut unmöglich", wirft Irene Häusler ein. Schließlich handle es sich unter der Erde nicht um Betonbunker, sondern um historische Bauten. "Die Keller fallen uns ein", fürchtet sie. Schon allein die Erschütterungen, wenn große Baumaschinen anrücken, seien bedrohlich. Deshalb lehnt sie das komplette Projekt ab.

Die übrigen Ausschussmitglieder sind bereit zu einem Kompromiss. Entsprechend stellt der Beschlussvorschlag jetzt die Genehmigung für eine Teilbebauung in Aussicht, wenn einige Bedingungen erfüllt sind. Städtebaulich muss sich das Projekt einfügen, also den Kellerberg nicht verschandeln.

Die Felsengänge und Keller dürfen nicht negativ belastet werden — egal in welcher Form. Entsprechend möchte das Gremium auch noch eine schriftliche Stellungnahme des Landesamts für Denkmalschutz abwarten, die sich mit dem Gesamtambiente befasst. Auch statische Überlegungen sollen hier einfließen.

Zusätzlich möchten die Ausschussmitglieder eine Garantie, dass die historischen Bauwerke auch während der Bauphase abgesichert sind. Eine Möglichkeit wäre, dass zum Beispiel große Maschinen und Lastwagen nur von Nackendorf aus anfahren dürfen.

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