Höchstadter Pfarrer hofft auf Christmette in St. Georg

16.11.2017, 08:57 Uhr
Höchstadter Pfarrer hofft auf Christmette in St. Georg

© Foto: Claudia Freilinger

Pfarrer Kilian Kemmer macht mehr als drei Kreuze, wenn die Sanierung von St. Georg abgeschlossen ist. "Wenn ich gewusst hätte, auf was ich mich da einlasse . . .", seufzt er. Denn es ist nicht einfach als Seelsorger in den vielen Gemeinden des Dekanats zwischen Trauergesprächen, Taufen und Hochzeiten auch noch nebenbei eine Kirchensanierung zu betreuen. "Der Druck ist groß", sagt Kemmer. "Ich muss ständig aufs Gaspedal drücken."

Natürlich sollen die Arbeiten an Weihnachten fertig sein, damit die Christmette in der Stadtpfarrkirche gefeiert werden kann. "Ich habe auch noch keinen Plan B", sagt Kemmer zuversichtlich. Er hofft, dass ein weiteres Not-Ausweichquartier wie beispielsweise eine große Halle nicht nötig sein wird. Mit diesem Ziel im Blick arbeiten zurzeit sieben bis zehn Kirchenmaler, zwei bis vier Elektriker und vier Mitarbeiter der Orgelbauer in St. Georg. Architektin Ursula Huber schaut außerdem täglich vorbei.

Die Deckengemälde und die Wände strahlen schon in frischen Farben. Und auch die Gerüstbauer sind gerade schwer beschäftigt. Das Mittelschiff haben sie am Dienstag wieder frei zugänglich gemacht, damit Fachleute sich mit den Podesten beschäftigen können, auf denen sonst die Kirchenbänke stehen.

Wie berichtet, sind diese in Höchstadt-Süd eingelagert. Mehrere Gemeindemitglieder haben sie unter professioneller Anleitung angeschliffen und frisch gestrichen. "Die Hilfsbereitschaft war überwältigend", sagt Kemmer. Überhaupt hat ihm die Sanierung wieder vor Augen geführt, wie sehr die Menschen in Höchstadt und Umgebung an dem Gotteshaus hängen. "Es ist ein Identifikationsmerkmal — das wird mir gerade mehr denn je bewusst." Immer wieder wird der Pfarrer auf der Straße gefragt, wie lange die Sanierung noch dauert — auch von Höchstadtern, die er sonst in der Kirche fast nie sieht.

Planen vor den Seitenschiffen

Leider muss der Dekan sie immer wieder vertrösten. Der Zeitplan für den Umbau ist nämlich ziemlich durcheinander geraten. "Die Handwerker haben einfach alle sehr volle Auftragsbücher", sagt Kemmer. "Da kann man niemandem groß einen Vorwurf machen." Aktuell widmen sich die Arbeiter dem Bereich rund um den Hochaltar. Doch selbst wenn alles gut läuft, wird die Sanierung sich noch bis zum Sommer nächsten Jahres hinziehen. Unter der Woche bleiben die Gläubigen in den Ausweichquartieren, zu denen unter anderem die Spitalkirche gehört. Am Wochenende können sie Sankt Georg nutzen.

Immerhin sind die Arbeiten am Dach komplett abgeschlossen und auch das Außengerüst kann bald verschwinden. Die Kirchenmaler konzentrieren sich jetzt auf die Emporen in den beiden Seitenschiffen, damit diese zur Christmette Gläubigen Platz bieten. "Sonst können wir den Gottesdienst nicht feiern", sagt Kemmer. Die Seitenschiffe werden unterhalb der Emporen nämlich sicher nicht rechtzeitig fertig. Es ist geplant, sie mit großen Planen abzuhängen.

"Die Ausstattung haben wir erstmal komplett zurückgestellt", sagt Architektin Ursula Huber, die davon ausgeht, dass die Restaurierung, die im Mai begonnen hat, im Kostenrahmen bleibt. Die Raumschale (Decken-, Gewölbe und Wandflächen) hat Vorrang. Schließlich hat sich für die "Wiederinbetriebnahme" der Kirche, wie Huber es formuliert, am 3. Advent, also am 16. Dezember, Erzbischof Ludwig Schick angesagt.

Bis dahin soll natürlich auch die frisch sanierte Orgel wieder Laut geben. Die Holzverkleidung ist steht schon wieder am alten Platz. In den nächsten Tagen kommen die Pfeifen hinzu, die – frisch gereinigt – wieder eingebaut werden. Die Empore über dem Kircheneingang, auf dem das Instrument steht, ist mit einer großen Plane vom Rest des Kircheninnenraums getrennt, damit Staub und Dreck keine Chance haben. Aber wie soll die Orgel bei all dem Lärm, der derzeit in St. Georg herrscht, wieder zu ihrem Klang finden? "Intonieren und Baustelle — das passt nicht zusammen", sagt Ursula Huber dazu. Deshalb wird das Instrument wohl in der Nacht gestimmt. Damit der Organist an Weihnachten alle Register ziehen kann.

Spendenkonto: Katholische Kirchenstiftung St. Georg. IBAN: DE 09 763 515 600 425 1554 88 bei der Kreissparkasse Höchstadt. Kennwort Kirchenrenovierung.

Keine Kommentare