HSG startet mau – und dann durch

12.11.2017, 20:53 Uhr
HSG startet mau – und dann durch

© Foto: Ralf Rödel

Meist in den vergangenen Jahren stellte die Turnerschaft das erfahrenere und auch körperlich überlegene Team, das gegen die HSG im direkten Vergleich zwar oft den Kürzeren zog, aber im Verlauf einer BOL-Saison fast immer vor dem Dauerrivalen stand.

Heuer haben sich die Rollen verkehrt: Die einstigen Niederlindacher Talente sind zu gestandenen Spielern gereift, und mit Lars Boolzen sowie Ben Sackmann brillierten diesmal auch zwei der HSG-Langen, die sonst nicht immer Torgaranten sind. Vor allem Sackmann begeisterte am Kreis mit seinen Fangküsten und einer hundertprozentigen Wurfquote.

Hingegen standen auf Seiten der Herzogenauracher zahlreiche Youngsters, und ohne die Routiniers Bernhard Auer sowie Thomas Janson gab es diesmal definitiv keine Größenvorteile.

Dafür zeigte die TSH am Anfang Tugenden, die eigentlich der HSG vorbehalten schienen: hohes Tempo und extremen Biss. 6:0 stand es nach zwölf Minuten für die Gäste, ehe der heimische Trainer Walter Anheuer die Reißleine zog. In der Auszeit stellte er seinen Jungs die Frage, "wann sie endlich mit dem Handball spielen anfangen wollen?" – und das zeigte Wirkung.

Nachdem zuvor TSH-Keeper Ferdinand Mayer die "Würfchen" der HSG serienweise herunter gepflückt hatte (18 abgewehrte Würfe bis zur Pause), begann nun die Aufholjagd der Hausherren. Schnell stand es 5:6, beim 10:9 warf "Mister Zuverlässig" Robin Schmieding die HSG erstmals in Front.

Und weil nach dem Pausenstand von 13:12 der Lauf der Handballspielgemeinschaft weiter ging (über 16:12 und 21:14), und man auch ein kurzes Hoch der TSH (das bis zum 25:21 führte) überstand, geriet der Derbysieg nicht mehr in Gefahr.

Beide Trainer wollten das Ergebnis nicht überbewerten. Walter Anheuer war "bis auf die ersten zwölf Minuten" sehr zufrieden mit seinem Team. Entscheidend für den Erfolg sei gewesen, dass man besser aus der Pause gekommen sei und auch der eigene Torwart Thomas Hutzler nun ein paar Paraden zeigte.

Von Prognosen hält er nicht viel. Mit 8:8 Punkten stehe man mittendrin in der Tabelle, schnell könne man da auch wieder hinten hinein geraten. Ziel sei es, sich irgendwo "zwischen Platz vier und sechs zu stabilisieren".

Sein Kollege Ingo Kundmüller will bei 6:12 Punkten noch nicht von "Abstiegskampf" sprechen, sah auch gute Ansätze (zum Beispiel bei Johannes Bellmann): "Die Jungs haben letzte Woche bewiesen, dass sie es auch viel besser können, heute aber haben wir zu viele einfach technische Fehler gemacht. Wir wussten vor der Saison, dass nach dem Umbruch keine leichte Saison wird."

HSG; Hückel, Hutzler; Boolzen 6, Rühl 3, Gilg, Erhardt, Gumbert, L. Stübinger 2, Falk, Willert 6, Schmieding //2, J. Stübinger, Sackmann 7.

TSH: Mayer, K. Kammerer; Hirning 3/2, Wayand 1, Sieber 2, Brand, Wonner 5, Bellmann 4, Welker, Jonas 2, Marks 7/2, Freund.

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