Hungrige Nager bedrohen die Forstkulturen

14.11.2014, 08:37 Uhr
Hungrige Nager bedrohen die Forstkulturen

© Foto: dpa

)Mit Speck fängt man Mäuse, heißt das Sprichwort – aber die Profis setzen auf Rosinen. Auf sogenannten „Beprobungsflächen“ mit einer Größe von etwa 5000 Quadratmetern platzieren die LWF-Mitarbeiter 50 Totschlagfallen – pro Nacht.

„Wenn es nieselt, geht die Maus nicht raus“, weiß Florian Krüger. Um also wetterbedingte Einflüsse auf die Ergebnisse zu verringern, wird zweimal hintereinander „beprobt“ – und zwar auf Erst- oder Wiederaufforstungen. Das heißt die Mausnase muss in zwei Nächten an insgesamt 100 Rosinen vorbei, wenn das Tier nicht erwischt werden will.

Starke Population

Im Landkreis Bamberg sind auf der Probefläche 42 Prozent der Fallen zugeschnappt. Das zeigt eine starke Population. Zum Vergleich: Auf Schweinfurter Gebiet waren es nur vier Prozent. Allerdings, gibt Krüger zu bedenken, „der erste Frost führt oft zu einer hohen Mortalität.“

Wenn es zu viele Mäuse werden, reicht das Nahrungsangebot auf den Feldern nicht mehr aus. Also ziehen die hungrigen Tiere in den Wald und schlagen ihre Zähnchen in junge Bäumchen. Besonders schmackhaft für den Mäusemund: Buchen, Kirschen und Weiden. In Gräsern und Sträuchern wie Brom- oder Himbeere können sich die kleinen Nager – schädlich sind übrigens nur Kurzschwanzmäuse – herrlich verstecken und finden auch noch reichlich Nahrung. Wenn dann der Winter noch mild war, ist Vermehrung angesagt.

Eins allerdings mögen Mäuse gar nicht: Kälte. Wenn die Temperaturen sinken, flüchten sie gerne in Schuppen oder Scheunen. Und das wird neben dem Schaden im Wald zum nächsten Problem. Denn die Nager übertragen das Hanta-Virus. Eine Infektion beim Menschen verläuft grippeähnlich mit hohem Fieber, in ernsten Fällen kann es sogar soweit kommen, dass die Nieren versagen. Mittelfranken gehört aktuell nicht zu den Risikogebieten, doch deutschlandweit sind vor allem Förster und Landwirte immer wieder betroffen.

Rat vom Förster

„Mäuseprognosen“ nützen also nicht nur dem Wald. Wenn sich aber eine hohe Populationsdichte abzeichnet, sind die Waldbesitzer aufgerufen, die Nager zu bekämpfen. Und wie? „Die Revierförster stehen hier kostenlos Rede und Antwort“, sagt Florian Krüger. Gift ist die letzte Methode. Langfristig gibt es die Möglichkeit, Fressfeinde zu fördern. „Ein Fuchs frisst – wenn er sie kriegt – acht bis zwölf Mäuse am Tag“, weiß der Forstwirtschaftler. Wer also möchte, dass der Jäger bei seinen Mahlzeiten ordentlich abräumt, kann zum Beispiel Durchlässe an eingezäunten Flächen aufmachen.

Auch Sitzangebote – zum Beispiel Querstangen – für Greifvögel sind eine Möglichkeit. Denn wenn die Eule zuschnappt, bleiben bei der „Mäuseprognose“ mehr Rosinen unberührt.

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