Im 14. Spiel reißt die Serie der TSH-Frauen

19.3.2017, 16:50 Uhr
Im 14. Spiel reißt die Serie der TSH-Frauen

© Foto: Edgar Pfrogner

28 Treffer bei den heimstarken Allgäuerinnen sind an sich ein passabler Wert, weniger jedoch die kassierten 30 Gegentore, und hier sah Trainer Hans-Jürgen Kästl auch die Ursache für die Niederlage: "Wir konnten dem temporeichen und extrem druckvollen Angriff des Gegners lange nicht aufhalten, selbst Umstellungen in der Abwehr führten erst spät zu einer leichten Entspannung."

Speziell die ersten 20 Minuten schienen die Fränkinnen neben sich zu stehen – mit der Betonung auf "stehen", denn da ließ man sich sowohl in direkten Zweikampfaktionen als auch aus der Distanz einfach zu passiv den Spielverlauf aus den Händen nehmen.

Schon nach sechs Minuten lag der TSV mit 6:2 vorne und baute diese Führung relativ locker auf 14:7 (17.) aus, ehe es den Gästen gelang etwas Ordnung in ihre Spielanlage zu bringen. Der Pausenstand von 14:18 rief nach einer Aufholjagd. Tatsächlich steigerte sich die TSH deutlich, konnte die Abwehr stabilisieren und hatte mit Michaela Müller einen guten Rückhalt ins Tor gewechselt.

So kam es zu einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen wie im Hinspiel. Sogar der Ausgleich gelang den Gästen zum 25:25 in der 51. Minute, doch nie schaffte es die TSH in Front zu gehen. Dass sich von den tosenden Anfeuerungsrufen der vielen Zuschauer ("das war so laut, ich konnte von der Bank meine Spielerinnen fast nicht erreichen", so Kästl) auch noch die beiden insgesamt guten Schiedsrichter am Ende beeindruckt zeigten, die in der Endphase zwei nur bedingt nachvollziehbare Zeitstrafen gegen die Gäste aussprachen, passte ein wenig zum missglückten Allgäu-Ausflug.

Selbst die dramatischen zwei Schlussminuten ähnelten jenen aus dem Vorspiel, nur mit umgekehrtem Ausgang, denn nun war es Ottobeuren, das mit zwei Strafwürfen die Begegnung für sich entschied, während der Spitzenreiter gleich fünf Siebenmeter vergab. "Um zu gewinnen hätten heute alle Mädels in Topform sein müssen, das aber war nicht der Fall", so ihr Trainer. Gleichwohl lobte Kästl die tolle Moral speziell in der zweiten Hälfte und die Art, wie man sich rundum zu steigern vermochte, auch wenn die rechte Angriffsseite diesmal generell etwas durchhing. Der Aufwärtstrend bei Alina Erdmann hielt auch in Ottobeuren an, wenngleich diesmal nur für 15 Minuten. Dass sich die infektgeschädigte Lena Mergner ins Getümmel warf und trotz der Schwächung vier Tore am Kreis erzielte, ist ein weiterer Beleg für die bemerkenswerte Einstellung im Team. Auch Sarah Stephan wusste besonders nach der Halbzeitpause zu überzeugen.

Gerade an diesem Tage wurden die unbekümmerten und druckvollen Aktionen der verletzten Carole Mittelheisser vermisst, der bisher immer wieder mal Einzelaktionen nach festgefahrenen Angriffsbemühungen und körperlich hart einsteigenden Gegnern gelungen waren. Was in Ottobeuren definitiv fehlte: die "einfachen" Tore über die Gegenstoßpässe der verhinderten Torfrau Martina Ebersberger.

Keßler kaum zu stoppen

Auf der anderen Seite konnte die TSH die überragende Mittelangreiferin Keßler (zehn Tore) lange Zeit nicht in den Griff bekommen, die mit ihrer Vielseitigkeit sicherlich zu den aktuell besten Akteuren der Liga zählt.

Kästls Fazit: "Wir wollten eigentlich auch in Ottobeuren das Tempo hoch halten, doch das war die falsche Vorgehensweise, denn während wir dabei zu überhastet reagierten, fand der TSV einen enormen Lauf, den wir lange Zeit nicht unter Kontrolle brachten. Wir müssen und werden diese Niederlage in den nächsten Tagen aufarbeiten, die unser Selbstvertrauen sicher nicht belasten wird."

TSH: Bernhardt, Müller; Stephan 7, Egle 1, Wedrich, Bestle 2, Probst 5/1, Mergner 4, Erdmann 4, Lang 1, Theobald 2, Küffner 2.

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