Im Gasthaus „Zur Schwane“ wird Interessantes freigelegt

2.7.2015, 15:24 Uhr
Im Gasthaus „Zur Schwane“ wird Interessantes freigelegt

© Foto: Ingrid Jungfer

Ab Herbst vergangenen Jahres hatten die a2-Architekten, für dieses Projekt, „Bauherrengemeinschaft Zur Schwane“ genannt, das Gebäude leer räumen lassen. Anfang 2015 begann dann der sogenannte Rückbau, um denkmalpflegerische Voruntersuchungen möglich zu machen.

Ziel solcher Untersuchungen ist es, mehr über das Gebäude, seine Baugeschichte und seinen aktuellen Bauzustand zu erfahren. Also wurden nicht nur Wände und Fachwerk teilweise vorsichtig von Putz und Verkleidungen befreit; auch die verkleideten Balken-Bohlen-Decken wurden geöffnet. Viele Container voller Schutt müssten dies wohl gewesen sein, haben Thomas Wunderlich vom Landesamt für Denkmalschutz in München und Udo Fröhlich von der Unteren Denkmalschutzbehörde in Erlangen bei der Besichtigung anerkennend festgestellt.

Angenehm überrascht waren sie zudem davon, dass in der guten Stube des Hauses im ersten Stock womöglich noch der alte Putz erhalten sein könnte. Ebenso wie die Stuckdecke mit glänzenden Sternen im sogenannten Spiegel. Und geradezu amüsiert waren die Fachleute vom Denkmalschutz über den durchgehenden Fries an der Wand des Tanzsaals – einem Band, auf dem sich auf blauem See vor blauem Himmel und grüner Vegetation weiße Enten tummeln.

Im Gasthaus „Zur Schwane“ wird Interessantes freigelegt

Am Montag hatten auch die Arbeiten zur Vermessung und Aufzeichnung des Gebäudes begonnen; Basis für die weitere Planung. Mit diesem Aufmaß, wie man es im Bauwesen nennt, war ein spezielles Büro aus Bamberg betraut. Anschließend wird ein Restaurator die Farbschichten an den Wänden untersuchen, skizzierte Winfried Rudel im Pressegespräch den weiteren Arbeitsablauf.

Aufgrund dieser Farben lassen sich alte Grundrisse erkennen, Umbaumaßnahmen ermitteln, auch aus welcher Zeit sie stammen. Um solche Umbauten wird sich anschließend noch ein Statiker kümmern und in einer Schadenskartierung dokumentieren. Denn, so Rudel, häufig haben die Umbauten die bestehende Statik zerstört, weil bei der Erweiterung von Räumen Stützen ausgebaut wurden. Deutlich zu sehen in der Wirtsstube im Erdgeschoss der „Schwane“ und im ersten Stock beim Tanzsaal, der offenbar zweimal erweitert wurde.

Erst wenn all diese Voruntersuchungen abgeschlossen sind, können die Architekten eine genaue Kostenkalkulation machen, so Rudel. Ungenau kalkuliert war dagegen der bei der Gemeinde beantragte Zuschuss über 500 Euro zur Finanzierung der Voruntersuchungen. Denn üblicherweise liegt deren Fördersatz für denkmalgeschützte Häuser bei 3,5 Prozent. Bei 19 808 Euro Gesamtkosten wäre der Förderbetrag damit höher ausgefallen.

Dass sich bei der Sitzung dann eine Diskussion über Sinn und Zweck der Förderung von Voruntersuchungen entwickelte, war vielleicht mangelnder Information geschuldet. Auch, dass sich manches Mitglied des Ausschusses Sorgen darüber machte, ob andere Behörden überhaupt in dieser Phase fördern würden.

Sie wussten nicht, dass das Landesamt für Denkmalpflege bereits einen Zuschuss über 10 500 Euro bewilligt hatte und der Bezirk 1500 Euro beisteuert. Schließlich genehmigten die Räte dann doch einstimmig die 500 Euro.

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