„Ingenieure ohne Grenzen“ helfen in Nepal

19.12.2016, 08:57 Uhr
„Ingenieure ohne Grenzen“ helfen in Nepal

© Foto: Edith Kern-Miereisz

Das Projekt liegt im Distrikt Kavre, 75 Straßenkilometer südöstlich von Kathmandu. Dort wurden beim Erdbeben 2015 über 90 Prozent der Häuser unbewohnbar. Ingenieure ohne Grenzen mit Sitz in Berlin hat sich zum Ziel gesetzt, die Häuser erdbebensicher wieder aufzubauen. Die Bewohner sollen angeleitet werden und mitwirken.

Die vom Staat nach dem Erdbeben angebotenen Hilfsgelder sind gering, hat Christoph Volkmar erfahren. Sie reichten womöglich für die Anschaffung eines Mopeds, nicht jedoch für die Reparatur eines Hauses.

Drei Projekte haben die Ingenieure ohne Grenzen im Dorf Lurpung auf ihrer Agenda. Den Bau eines erdbebensicheren Lehrerhauses mit Fenstern, wie unterstrichen wird. Damit Unterrichtspersonal nicht nach kurzer Zeit wieder das Dorf verlässt. Der Analphabetismus ist eines der Grundprobleme Nepals.

Das zweite ist die Sanierung eines Wohnhauses, an dem beispielhaft konstruktive Maßnahmen für Erdbebensicherheit gezeigt werden sollen.

Das dritte Projekt ist die Ertüchtigung der Wasserleitung, um Wassergewinnung und Bevorratung zu sichern. Bislang hat der Dorfbrunnen zwei Stunden lang pro Tag Wasser.

Zwei Wochen verbrachten Christoph Volkmar und August Sensing mit seiner Frau Sigrid Oswald-Sensing jüngst wieder in Nepal – mit einem anderen Blickwinkel als bei Trekking-Touren. „Die Zerstörungen in vielen Landesteilen werden nicht beseitigt“, beobachteten die Reisenden: Viele wanderten aus, sehen keine Perspektive.

NGOs (Non-Government-Organisation) müssen sich an die Vorschriften halten hinsichtlich Finanzierung und Vorgehensweise. Fundraising und Ausführungsplanung erfolgen nach den Regeln in Land. Ziel ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Für ein Haus liegen die Kosten bei 12 000 Euro.

Bauplatz gefunden

In ausführlichen Debatten in der Dorfversammlung erarbeiteten die Ingenieure nun die Planung für das Lehrerhaus und fanden in Absprache mit der Dorfbevölkerung einen passenden Bauplatz auf einem Plateau.

Mithelfen beim Bauprojekt können die Dorfbewohner, die dabei dazulernen können und selbst etwas verdienen. 20 Prozent des Aufwands soll durch Eigenleistung (Muskelhypothek) erbracht werden.

Als Supervisor und Ansprechpartner fungiert ein Mitarbeiter von Himalaya Village Care (HVC). Vor Baubeginn wird mit den Bauarbeitern, das heißt den Dorfbewohnern, ein Training über den Arbeitsablauf und die Arbeitssicherheit durchgeführt.

„Ingenieure ohne Grenzen“ helfen in Nepal

© Foto: privat

Ende Februar 2017 sollen die Bauarbeiten beginnen, um vor dem Monsun Ende Juni das Dach auf dem Gebäude gedeckt zu haben. Aus der Nürnberger Regionalgruppe der Ingenieure ohne Grenzen mit etwa 30 Aktiven soll ständig jemand vor Ort sein. Eine Ingenieurin aus Nepal fungiert als Dolmetscherin.

Auch die statische Ertüchtigung eines durch das Erdbeben erschütterten Wohnhauses, von der einheimischen Bevölkerung mit Skepsis verfolgt, soll bewiesen werden.

Geplant ist ein Ringanker um das Gebäude. Beraten lässt sich Ingenieure ohne Grenzen durch ein renommiertes Fachbüro. An viele Einzelheiten ist zu denken. Die Verfügbarkeit von Material und Maschinen muss gesichert werden. Anstelle von Eisensägen sollen Flex und Stromgenerator zum Einsatz kommen.

Viel persönliche und auch private finanzielle Ressourcen ließen die engagierten Männer bereits in diese Projekte fließen. Wer spenden oder sich persönlich einbringen möchte, der ist willkommen. Schließlich sollen nach dem Musterhaus noch weitere gebaut werden.

Vom 19. bis 21. Dezember stellen „Ingenieure ohne Grenzen“ mit dem Zahnrad im Zeichen ihr Projekt auf dem Altstädter Markt in Erlangen vor. Am 22./23. Dezember sind sie auf dem Weihnachtsmarkt an der Forchheimer Kaiserpfalz anzutreffen. Weitere Informationen und Spendenadresse unter https://www.ingenieure-ohne-grenzen.org/de/nuernberg.

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