Jazz mit Liebe und Leidenschaft gespielt

20.7.2014, 18:39 Uhr
Jazz mit Liebe und Leidenschaft gespielt

© Schneller

So ist es auch zu erklären dass laut Gotthard Lohmaier und Hans Meister, den Verantwortlichen des Arbeitskreises, rund zwei Drittel der auch diesmal wieder über 100 Besucher quasi zu den Stammgästen gehören. Schon vor dem Start war es über 30 Grad warm, doch es sollte noch „heißer“ werden, denn von Beginn an brannten die ewig jung gebliebenen Manfred „General“ Hartlieb (Bass), Max Kienastl (Geige), Ed Sperber (Saxophon, Flöte und Gesang), Bandleader Thomas Fink (Keyboard) sowie der jüngste im Quintett, Rainer Groh (Schlagzeug), ein wahres Feuerwerk an grandiosen musikalischen Beiträgen ab.

Wunderbare Unterhaltung

Dass die Protagonisten zwischendurch immer wieder humorvolle Foppereien vom Stapel ließen, trug zusätzlich zu einer wunderbaren Unterhaltung bei. Wer dann erlebte, wie die Akteure voller Liebe und Leidenschaft zu ihrer Musik und dem gemeinsamen Darbieten zusammenfanden, ohne dass man zuvor geprobt hatte, erkannte das Erfolgsrezept dieser Band.

Der musikalische Hochgenuss, die Klangvielfalt als auch der mehrfache Rhythmuswechsel ohne Verlust der eigentlichen Melodie mitten in einem Stück, das kann man im Quintett nur abrufen wenn solch musikalische Schwergewichte ihre Instrumente miteinander erklingen lassen.

Sperber bestach nicht nur durch die klaren Tonabgaben mit dem Saxophon, so zum Beispiel mit dem Dave Brubeck- Klassiker „Take Five“, sondern wusste auch als Sänger zu begeistern. Ob nun Titel wie „My Way“, New York, New York“, „Fly me to the Moon“ oder vor allem „Wonderful World“ im markanten Louis Armstrong-Sound, er erreichte sein Publikum mit vielfältigen Interpretationen.

Herrlich auch seine Saxophon-„Duette“ mit Max Kienastl, welcher mit seinen atemberaubenden Improvisationen die Geige als ein selbstverständliches Instrument in der Jazz- Musik erscheinen ließ. Ein echter Genuss auch Manfred Hartlieb, der am Bass nicht nur für den gewünschten Drive sorgte, sondern zudem mit herrlichen Soul die Perfektion der Titel abzurunden wusste. Zur Qualität der Rhythmusgruppe trägt auch Schlagzeuger Rainer Groh bei, der zwar als letzter dazu gestoßen ist, von den „alten Hasen“ aber längst akzeptiert wird.

Saxophonist Fritz Mensching, sonst eine feste Größe der Band, musste aus Gesundheitsgründen passen. Dennoch ließ er es sich nicht nehmen, ein von ihm geschriebenes, wunderbares Arrangement mit dem Titel „Summertime“ vorzutragen, und der Beifall der Zuhörer ermutigte ihn dann noch ein wenig aktiv dabei zu bleiben.

Und Thomas Fink? Der virtuose Pianist begeisterte das Publikum auf dem Keyboard mit immer wieder neuen Improvisationen, sein Gespür für die besonderen Klangfolgen als auch Veränderungen von Tonlagen und Rhythmus erforderten eigentlich enorme Aufmerksamkeit seitens der Mitspieler, doch da man seit Jahren zusammen musiziert, steigerten sich alle Interpreten wieder zur Höchstform, auch deswegen, „weil ich besonders gerne andere begleite“, so der bewundernswert vitale 79-jährige Fink.

Als dann „Mercy Mercy“ und „ Bye, Bye, Blackbird“ erklangen, war den Stammzuhörern klar, dass erneut ein Jazz- Highlight zu Ende ging.

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