Kassensturz bei den HerzoWerken

27.7.2012, 17:36 Uhr
Kassensturz bei den HerzoWerken

© Pfrogner

Die Herzo Werke sind das städtische Versorgungsunternehmen mit den Geschäftsfeldern Strom, Gas, Wasser und Fernwärme. Sie machen Gewinn. 2011 war dieser laut der von Geschäftsführer Jürgen Bauer vorgestellten Bilanz knapp 2,4 Millionen Euro, wegen höherer Abschreibung und höherer Zinsbelastungen rund 300000 Euro geringer als 2010.

Den Gewinn führen die Herzo Werke, an denen außer der Stadt noch die E.on beteiligt ist, an die rein städtische Holdinggesellschaft Herzo Werke GmbH und Co. KG ab, hinter der im übertragenen Sinn der Stadtkämmerer die Hand aufhält.

Freilich muss dieser in Wirklichkeit in die Holding zahlen, denn mit im Holding-Boot sitzt die defizitäre Herzo Bäder und Verkehrs GmbH. Deren Gewinn liegt zwar in der Daseinsvorsorge eines gut genutzten Stadtbusses, des Atlantis und des Freibads. Doch dafür macht die Firma finanziell Miese, die sich inzwischen auf die drei Millionen Euro jährlich zubewegen. In der Holding wird das gegengerechnet. Ihr, sprich dem Stadtsäckel, bleiben für 2011 902000 Euro auszugleichen.

Beide in der Holding zusammengefassten operativen Gesellschaften haben wegen der Gewinn- bzw. Verlustabführung so gut wie kein Eigenkapital. Für Investitionen braucht man Kredite und dafür steht die Stadt mit Bürgschaften ein. Deshalb ist, obwohl die Herzo Werke durchaus gute Zahlen vorlegen, ihre Null-Eigenkapitalquote etwas, was der Geschäftsführung und auch vielen Stadträte Bedenken macht. In einigen Jahren, so hieß es in der Sitzung, werden die Geldgeber ihre Firmenkunden einem „Rating“ unterziehen. Wer wenig Eigenkapital hat, könnte als unsicherer Kandidat gelten und Geld nur zu höheren Zinsen bekommen als andere.

Jürgen Bauer fordert deshalb den Aufbau von Eigenkapital. Dies aber, so Stadtkämmerer Manfred Hofmann, müsste ja die Stadt überweisen und dies sei eine von der EU verbotene, weil wettbewerbswidrige Schenkung, eine verdeckte Beihilfe. Dennoch kam von seiten der SPD durch Sprecher Curd Blank die Forderung danach, ebenfalls von FDP-Rätin Britta Dassler.

Und Horst Körner (CSU) legte noch drauf. Er sah in der Gewinn- und Verlustrechnung der Herzo Werke eine beschönigende Darstellung. Die Firma habe 3,6 Millionen Euro in Aufwendungen gegeben. Dahinter stünden Strom und Gas, die immer teurer eingekauft würden. Wohl der Energieautarkie wegen, die bis 2030 doch nicht zu erreichen sei. Körner: „Die Aufwendungen fressen den Umsatz“.

Und der Bäder-Gesellschaft attestierte Körner ebenfalls Alarmierendes: Bei steigenden Umsätzen steigt auch der Verlust. (Hierzu die Zahlen laut Jürgen Bauer: 2,908 Millionen Euro Gesamtverlust. Allein die Gastro-Tochter hat 26000 Euro Gewinn gemacht.) Die Kernbotschaft der Zahlen sei klar, so Körner: Das könne man nicht laufen lassen.

Einen Lichtblick für die im Herbst im Finanzausschuss geplante Eigenkapital-Debatte hatte Körner: Die EU erlaube bis 211000 Euro pro Jahr direkte Zuwendung. Und bei bis zu 500000 Euro nach dem Beihilferecht „kommt noch nicht der Kadi aus Brüssel“.

Alle Bilanzen, Entlastungen der Geschäftsführer und der Aufsichtsräte der städtischen Unternehmen billigte schließlich der Stadtrat jeweils einstimmig. Darunter auch die Zahlen der nicht zur Holding gehörenden Herzo Media. Die darf ihren Gewinn (266000 Euro in 2011) deshalb selbst reinvestieren. Und weil sie zurzeit kräftig in die Breitband-Erschließung der Ortsteile investiert (2011 allein 1,1 Millionen) ging der Gewinn auch kräftig zurück.

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