Klassische Klänge bei Tag und Nacht

26.7.2016, 08:00 Uhr
Klassische Klänge bei Tag und Nacht

© Edith Kern-Miereisz

Sein Job ist die Organisation, auch während des Jahres und dies seit 2001. Jenö Nyári, Konzertpianist aus Graz, war 1980 Student in Pommersfelden, er leitet die Sommer-Akademie für Nachwuchs-Musiker in Schloss Weißenstein seit 2001.

Am 19. Juli gab die Akademie ihr erstes Konzert. Das Final-Konzert mit Wagner, Mozart und DvoÝák ist am Sonntag, 14. August, um 16 Uhr zu hören.

75 Studenten aus 25 Nationen, aus Italien, Lettland, aus USA, Ungarn, Marokko, Ägypten, Israel und immer mehr aus Brasilien wohnen, spielen und feiern heuer bis Mitte August in Pommersfelden – „das System ist einzigartig in der Welt“, unterstreicht Nyári: „Die Studenten erleben die Realität des Musikerlebens.“ Dies unterscheide sich gravierend von der Studentenwirklichkeit an den Universitäten.

Und im späteren Leben kämen noch strapaziöse Flüge und manchmal unkomfortable Hotels hinzu, weiß der Lehrer. Das sei doch manchen Studenten neu und ungewohnt, doch werde auch der Ehrgeiz geweckt: „Und darum geht es.“

200 Bewerber pro Stelle

Riesig ist die Bewerberliste mit 200 Aspiranten pro Stelle, das Auswahlverfahren zu überstehen, nicht einfach. Dann der Einstieg: Alle Studenten sitzen im Marmorsaal des Schlosses und einer spielt was vor. Ein großes Orchester wird gebildet, ein kleines Barockorchester, ein Mozartorchester, Konzertmeister und Stimmführer werden ausgewählt, untergeordnet dem „Desposten“, wie Nyári ihn nennt, den Dirigenten. Viele „sehr, sehr gute Musiker“ würden sich heutzutage um Ruhm und Plätze bemühen, nicht mehr nur die Asiaten: „Gerade in den östlichen Ländern, Afrika, Südamerika , wo es Aufstiegsgeschichten wie im Fußball gibt.“

Beethoven, Liszt, Schubert,Vivaldi, Brahms, Bach, Haydn, Mozart, auch Puccini, Grieg, Mahler, Rachmaninow, Debussy, Webern, und Schönberg – das musikalische Spektrum ist überaus vielfältig. Es gibt auch ein Kinderkonzert („Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns am Mittwoch, 27. Juli). Dennoch macht sich auch Nyári Gedanken über das recht hohe Durchschnittsalter des Publikums: „Wie soll man jüngeren Leuten die Klassik näherbringen?“

Den einen oder anderen trifft man später wieder — an berühmten Schauplätzen oder mit weltbekannten Orchestern. Etwa dem des Mariinski-Theaters in St. Petersburg. Ein schöner Erfolg.

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