Kleine Weltpremiere mit Amanda

24.11.2015, 06:00 Uhr
Kleine Weltpremiere mit Amanda

Der eigentliche Star des Abends saß in einem dunkelgrauen Hemd links unten vor der Bühne, heißt Albin Zeck, kommt aus Bamberg und ist Gebärdendolmetscher. Hochkonzentriert übersetzte er den über zweistündigen Auftritt von Reich, Amanda, dem Hausmeister-Maulwurf „Schosch“ und einem Plüschesel aus dem „Stimmungs-Notfall-Kasten“ für die gehörlosen Bewohner der Gremsdorfer Behindertenhilfe-Einrichtung, die im Publikum saßen. Mitgebracht hatten Reich und seine Nilpferddame außerdem „das größte Geheimnis aller Zeiten“ in einem silbern glänzenden Alu-Koffer, passend zum Titel des Abends „Amanda packt aus“.

Ausgepackt wurden zunächst Wortwitze am laufenden Band, mit denen sich Reich und die mit überbordendem Ego ausgestattete Puppe an seinem rechten Arm gegenseitig beharkten. Im besten Stil von „Statler und Waldorf“ aus der Muppet-Show ging es so durch ein pointenreiches Programm, insbesondere auf Amandas Seite angereichert durch eine gehörige Portion Divenhaftigkeit nach dem Vorbild von Miss Piggy. Ein bisschen stand die Show auch in der Tradition des legendären Heinz Erhard, etwa als ein Fisch-Gedicht vorgetragen wurde: „Die Forelle schwamm im Gefälle gegen ‘ne Welle – jetzt hat’se ‘ne Delle“.

Der kleine Heßdorfer Ortsteil Untermembach avancierte zum Running-Gag des Abends: Hier stammte auf Reichs Nachfrage eine der Zuschauerinnen her und der Name der Ortschaft tauchte fortan immer wieder unerwartet im Programm auf.

Akzente setzte der Bauchredner dadurch, dass er zwischen verschiedenen Puppen an seiner rechten Hand abwechselte. So durfte der Hausmeister-Maulwurf „Schosch“ in einer ganz eigenen Mischung aus Fränkisch und Sächsisch vor zu viel „Dzbl“ warnen, wenn das Publikum lautstark lachte, sowie seinem sehnlichen Wunsch nach einem Seidla Bier Ausdruck verleihen. Und der Plüschesel aus dem „Stimmungs-Notfall-Kasten“ bekam Gelegenheit, einen Kalauer nach dem anderen zu erzählen: „Habe bei den Weight-Watchers angerufen – hat keiner abgenommen!“

Höhepunkt der Show war kurz vor dem Ende die Enthüllung, wie der ominöse „Spezi-Fisch“ aussieht – Amandas Lieblingswort seit einem denkwürdigen Auftritt bei „Fastnacht in Franken“: Der Spezi-Fisch lebt in einer Mülltonne, ist gelb gefärbt mit braunen Flossen und trägt auf seinem Kopf einen Trinkhalm.

Nach einer Einlage von Reich mit kleinen Zaubertricks durfte ein gewisser Jürgen aus dem Publikum den geheimnisumrankten Alukoffer aufsperren und als Belohnung seinen Inhalt mit nach Hause nehmen:

Eine Packung Schoko-Herzen. Nicht nur Jürgen hat sich an diesem Abend köstlich amüsiert, auch die rund 400 übrigen Gäste gingen spätabends bestens unterhalten nach Hause.

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