Konträre Sicht: Verdichtung im Wohngebiet

15.2.2017, 16:25 Uhr
Konträre Sicht: Verdichtung im Wohngebiet

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Auch die engagierten Diskussionsbeiträge im Verlauf der über zweistündigen Veranstaltung ließen durchblicken, dass im Vorfeld doch einige Mutmaßungen bezüglich des Umfangs, speziell eines Neubaus, Bedenken bei den tangierten Anwohnern ausgelöst hatte.

Der Bürgermeister erläuterte eingangs, dass man bereits in dieser Planungsphase in die Offensive gehe, gerade auch um die Betroffenen so weit wie möglich in die Entscheidungsfindung einzubinden:

"Wir befinden uns in der ersten Phase des Verfahrens und bitten Sie um Rückmeldung in Form von schriftlichen Eingaben, um so mögliche Änderungen noch rechtzeitig berücksichtigen zu können. Ab dem kommenden Freitag wird dann im Planungsausschuss beraten".

Wettstein erläuterte die geltenden Auflagen für das derzeitige Mischgebiet und die Hinführung zum allgemeinen Wohngebiet, "darauf sind unsere Maßnahmen ausgerichtet".

Hacker gab mehrfach zu verstehen, wie enorm die Wohnungsengpässe inzwischen auch in Herzogenaurach geworden sind, dies würde auch die aktuelle Steigerung der hiesigen Arbeitsplätze auf nunmehr 22 500 (bei 17 500 Einpendlern) belegen. Folglich sei es auch die Aufgabe der Stadt, mehr Wohnraum zu schaffen.

Im Verlauf des Abends rückte dann jedoch speziell eine absehbare Baumaßnahme in den Mittelpunkt, von der befürchtet wird, dass sie hinsichtlich der mutmaßlichen Größe, etwa vergleichbar mit bestehenden Gebäuden östlich der Dr.-Fröhlich-Straße, sowohl das Gesamtbild des Umfeldes negativ beeinflusst und vor allem eine Verschattung und empfindliche Verdichtung auslöst.

So meinte ein Bürger, dass es nicht verständlich sei, dass hier zwei Wohnhäuser im Topzustand abgerissen werden, nur um etwas Größeres zu errichten. Hacker erwiderte, dass man darauf keinen Einfluss habe, sofern sich diese Aktivitäten im Rahmen der Bauordnung bewegen.

In diesem Zusammenhang erklärte er, dass er den 1979 erstellten Bebauungsplan heute nicht mehr kommentieren werde. Immer wieder kam es zu Diskussionen über die Höhe der Gebäude, wobei Hacker erläuterte, dass dann auch die bereits hier Wohnenden die Möglichkeit hätten, ihre Wohnräume entsprechend zu verändern.

Dies veranlasste einen Bürger zu der Aussage, dass er "auf diese Möglichkeit jetzt und hier verzichtet" und alle Mitbetroffenen vor Ort bat aufzustehen, wenn sie für sich ebenso entscheiden, es blieb fast niemand sitzen.

Ein anderer Wortmelder meinte, was östlich der Dr.-Fröhlich-Straße zugelassen wurde, kann man heute nicht mehr retten, warum dies nun aber auch westlich geschehen soll, könne man nicht nachvollziehen.

Kurzzeitig wurde auch die Parkplatzsituation in der Region ein Thema, wo vor allem Besucher der Fachklinik immer wieder für Unmut sorgen würden. Eine Überwachung durch die zuständigen Behörden sei laut den Anwohnern wünschenswert.

Zudem habe man bezüglich der oft zu schnellen Stadtbusse Befürchtungen für die Sicherheit der Kinder. Hacker: "Die Busse sind alle mit einer entsprechenden Kontrollvorrichtung ausgestattet, werden diese überschritten werde man entsprechend reagieren", was allerdings einiges Gelächter im Saal auslöste.

Letztlich wurden die unterschiedlichen Standpunkte intensiv ausgetauscht, eine übergreifende Übereinstimmung jedoch nicht erzielt, zumal Hacker und Wettstein immer wieder auf die Wohnraumnot und die damit verbundenen Pflichten der Stadt hinwiesen.

Andererseits betonte der Bürgermeister mehrfach, dass man alle rechtzeitig eingehenden, schriftlichen Argumente in die Beratungen einfließen lassen werde: "Wir müssen bestehendes Baurecht einhalten, dabei ist uns bewusst, dass Veränderungen fast immer auch Ärger nach sich ziehen".

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