Kreative Köpfe widmen sich der Stadtmitte

27.2.2015, 07:54 Uhr
Kreative Köpfe widmen sich der Stadtmitte

© Foto: Haderlein

„Wir stehen heute am Start eines großen Bauprojektes, das zum wichtigsten, schwierigsten und auch teuersten der letzten Jahrzehnte gehört“, sagte Bürgermeister German Hacker einleitend. Er betonte aber auch, wie sehr er sich darauf freue. Diese Freude teilten die meisten Stadträte. Sie stimmten am Ende mit 22:4 dafür, in das Wettbewerbsverfahren einzusteigen. Die zwei Freien Wähler und zwei CSUler, Ille Prockl-Pfeiffer und Konrad Körner, stimmten dagegen.

Vorher hatte Ulrich Walberg vom Architektur- und Planungsbüro ANP aus Kassel noch einmal die Wettbewerbsmodalitäten erläutert. Momentan erarbeite man eine bebilderte Version der umfangreichen und detaillierten Wettbewerbsunterlagen, die den Stadträten vorlagen. Dann könne das dreistufige Verfahren beginnen.

Drei Siegerentwürfe

Nach der Auslobung werden sich viele Fachbüros EU-weit bewerben. Walberg rechnet mit rund 100. Ein Expertengremium wählt 20 Büros aus, die am eigentlichen Wettbewerb teilnehmen. Aus den dann eingereichten Entwürfen/Modellen wählt ein Preisgericht die drei Siegerentwürfe aus, die dann auch öffentlich ausgestellt werden. In einer letzten Stufe wird über ein Punktesystem der endgültige Sieger herausgefunden, also das Fachbüro, mit dem die Stadt zusammenarbeitet. „Am Ende soll und wird eine tragfähige Lösung mit breiter Akzeptanz stehen“, so Walberg. Natürlich sei es auch möglich, Details aus den drei Siegerentwürfen zu kombinieren oder Änderungen vorzunehmen.

Sarah Litz sprach für die SPD-Fraktion und zeigte sich sehr zufrieden, diesen Schritt nun gehen zu wollen. Wichtig sei der SPD die Einbindung der Bürger, der Agenda-Gruppen sowie des Seniorenbeirates.

Bernhard Schwab betonte noch einmal, dass die CSU eigentlich dagegen gewesen sei, denn für einen Wettbewerb ,Stadtmitte‘ gehöre ein größerer Umgriff, der auch das Vereinshaus mit einschließe, doch die CSU wolle den Wettbewerb jetzt positiv begleiten. „Wir sind keine Verhinderer“, sagte er. Walter Drebinger allerdings hatte „Bauchweh“ ob der Tatsache, dass nur ein Vertreter der Fraktionen im Preisgericht vertreten sein soll; er findet das zu wenig. Walberg hielt dagegen, dass man sich ja extra Experten für die Entscheidungsfindung einkaufe — im Preisgericht sitzen namhafte Architekten aus ganz Deutschland. Denn „es geht ja nicht nur um Schönheit, sondern vor allem auch um fachliche Fragen“.

Peter Simon (Grüne) gab ihm Recht: „Wir können froh sein, dass wir beraten werden. Keiner hat ein Interesse daran, ein schlechtes Ergebnis vorzuschlagen.“ Und German Hacker betonte, dass die Stadt nicht daran gebunden sei, was das Preisgericht beschließe. „Wir haben dann lediglich ein oder zwei Büros, mit denen wir gerne arbeiten möchten.“

Keine logische Reihenfolge

Die Freien Wähler positionierten sich klar gegen den Wettbewerb. Ihnen stößt der deutlich größere Neubau des Rathauses sauer auf. „Das historische Flair wird zunichte gemacht“, meinte Christian Schaufler. Außerdem vermisste er eine „logische Reihenfolge“; an erster Stelle müsste der Abriss und Neubau des Vereinshauses stehen. Das würden sowohl Konrad Körner (CSU) als auch Britta Dassler (FDP) unterschreiben, wie sie sagten. Man müsse die Stadtmitte in Gänze betrachten und sorgfältig planen, so Dassler.

Von den Einwendungen, vor allem hinsichtlich der Größe des Rathauses, zeigte sich der Grüne Maximilian Maydt überrascht. „Wir hatten sehr schöne und angenehme Vorberatungen und das Raumprogramm passt.“ Und das Vereinshaus sei räumlich getrennt. „Was wir jetzt hier planen, ist genug.“ Maydt betonte, er fände es „cool“, so einen Wettbewerb durchzuführen.

German Hacker verteidigte auch noch einmal das Raumprogramm. Damit sei Herzogenaurach für die Zukunft gerüstet und könne auch gut noch wachsen. Er appellierte an die Stadträte, doch nun ihren Frieden mit diesem Konzept für die Stadtmitte zu machen. „Wir haben das mehrheitlich so entschieden und haben jetzt die tolle Chance, das Areal kreativ zu gestalten.“ Das Vereinshaus bzw. die Stadthalle sei wieder eine getrennte Debatte.

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