Kritik nicht erwünscht?

20.10.2017, 15:43 Uhr
Kritik nicht erwünscht?

© Foto: Edith Kern-Miereisz

Auslöser sind Kommentare auf der von Gillich betriebenen Facebook-Seite "Mein Herzogenaurach – Alles rund um deine Stadt". Christine Schieb aus Weisendorf sieht sich als Opfer.

Sie ist gerne und viel in den sozialen Medien unterwegs und kommentiert durchaus mal. Auch in der Debatte um das umstrittene Bürgerzentrum in der Nachbarstadt. Ihr Pech, glaubt sie: Sie vertritt eine andere Meinung als Bernd Gillich. Inzwischen sind ihre Beiträge unterdrückt (das heißt, für alle normalen Nutzer nicht mehr zu sehen).

Dabei sind ihre Beiträge ihrer Meinung nach keineswegs besonders aggressiv im Ton. Zu einem Beitrag Gillichs kommentierte sie etwa: "Meine Güte! Bislang habe ich die Seite hier gern verfolgt. Warum das Thema bzgl. Bürgerbegehren gegen das geplante Bürgerzentrum weiter nonstop wie ein Siegeszug hier gehuldigt wird, geht nicht in meinen Kopf. Der Bau liegt auf Eis, aus Kalkulationsgründen, die von Seiten der Stadt von Anfang an als möglicher Punkt zum Scheitern des Vorhabens klar genannt wurden. Mir scheint das ständige Erwähnen dieses leider nicht ganz korrekt geschilderten Erfolgs des Begehrens langsam als reines "Fishing for compliments!"

Es folgten noch zwei ähnliche Beiträge von ähnlicher Güte. Alle drei verschwanden nun, und auch die Möglichkeit, mit dem Betreiber zu kommunizieren, war ihr genommen worden. "Ich konnte also nicht einmal den Grund für meine Sperrung erfahren", ärgert sich die Weisendorferin.

Den Grund nannte Bernd Gillich auf Nachfrage unserer Zeitung und zitiert dabei die Netiquette (Benimmregeln) seiner Facebookseite: "Frau Schieb hat mit einem Fantasienamen gepostet und wir behalten uns vor Postings und Kommentare zu löschen, die nicht mit Klarnamen (Vor- und Familienname) geschrieben werden. Die Gemeinschaft Mein Herzogenaurach möchte nicht mit Fake Accounts diskutieren."

In der Tat, das räumt Christine Schieb ein, ist sie auf Facebook mit dem Namen "Kata Strophe" unterwegs. "Aber das schon seit vielen Jahren, auch Herr Gillich weiß das und kennt auch meinen richtigen Namen."

Denn sie habe als eine der Mitinitiatorinnen der Typisierungsaktion für den leukämiekranken Jakob aus Niederndorf oft mit ihm kommuniziert, weil die Seite eben auch Aufrufe für den Jungen geteilt habe. Dieser virtuelle Austausch sei immer freundlich abgelaufen. Das habe sich in dem Moment geändert, als sie kritische Worte über die Debatte um das Bürgerzentrum verloren habe. Ihr ironischer Ratschlag in einer letzten privaten Nachricht an Gillich: "Fragen Sie doch besser in Ihren Beiträgen nur noch danach, was Sie auch hören wollen."

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