Kündigungen in Gremsdorf: Sozialplan gefordert

11.12.2018, 06:00 Uhr
Kündigungen in Gremsdorf: Sozialplan gefordert

© Foto: Roland Huber

Das ist der Tenor eines internen Flugblattes, das am 7. Dezember von der Gewerkschaft unter Angehörigen der Firmenbelegschaft verteilt worden war. "Die Verhandlungen gehen in eine heiße Phase", erklärte der IG-Metaller gegenüber den NN. Genau mit diesen Worten war auch das verteilte Flugblatt in dicken Lettern überschrieben worden.

Absicht sei, noch vor Weihnachten in einer Betriebsversammlung über die genauen Details der Massenkündigung zu informieren. Oster weiß aber nicht, ob das tatsächlich klappt.

Die Gewerkschaft praktiziert im Interesse ihrer Mitglieder den Schulterschluss mit dem Betriebsrat. Gemeinsames Ziel sei: "Wir wollen die Zahl der betriebsbedingten Kündigungen niedrig halten." Außerdem solle es einen "gut ausgestatteten Sozialplan für die von Kündigung betroffenen Kolleginnen und Kollegen" geben. Laut Gewerkschafts-Flugblatt und der eigenen Wirtschaftlichkeitsanalyse sei IMO nach wie vor ein "profitables Unternehmen". Die Planungen der Firma gingen laut IG Metall wieder "von einer guten Umsatzsituation aus".

Der Bereichsleiter Personal, Ludwig Lamm, erklärte auf NN-Anfrage: "Die Verhandlungen zu einem Interessensausgleich und einem Sozialplan ziehen sich weiter hin." Zur Vermeidung von betriebsbedingten Kündigungen habe der Betriebsrat ein "Freiwilligenprogramm" gefordert. Dieses werde auch von IMO mit getragen, führe aber "zu einem weiteren Zeitverzug".

Leider sei eine Belebung der Windbranche "zurzeit nicht erkennbar". So hätten einige Kunden "weitere Aufträge in die Zukunft verschoben". Deshalb könnten die Zielsetzungen für das Geschäftsjahr 2018 nicht erreicht werden. Grundsätzlich sei festzuhalten, dass "standardisierte Drehverbindungen für die Windbranche in Europa nicht mehr kostendeckend produziert werden" könnten.

Sein Mitgefühl mit den gekündigten IMO-Mitarbeitern äußerte der Gremsdorfer Bürgermeister Norbert Walter. "Ich kenne etliche Mitarbeiter aus der IMO." Den Betroffenen sei angesichts der ausgesprochenen Kündigungen "an Weihnachten bestimmt nicht nach feiern zumute". Wegen der Kündigungen hat der Bürgermeister am vorigen Freitag selbst ein Gespräch mit dem Gesellschafter und Unternehmensleiter Erich Ruß geführt.

"Aber der konnte mir noch nichts sagen", fasste er das Ergebnis dieser Unterredung zusammen. Mit Fragezeichen versehen sei auch der beabsichtigte zeitliche Ablauf.

Für ihn ist IMO nach wie vor kein Unternehmen, in dem ausschließlich "Hire and fire" praktiziert werde. Der Rathauschef glaubt: "Es ist tatsächlich so, dass die Windenergie in Deutschland auf dem Nullpunkt ist, das betrifft alle, nicht nur IMO."

Massiver Einschnitt

Schon einmal musste die Belegschaft von IMO in der Vorweihnachtszeit bluten. So war vor sieben Jahren — wiederum in der Vorweihnachtszeit — im Zuge einer "Restrukturierung" der Personalstand von 924 auf 750 Mitarbeiter gesenkt worden. Geschäftsführer Ruß hatte damals erklärt: "Wir haben lange gewartet, alles versucht, doch am Ende war die Anpassung an die Realitäten im Markt zwingend — nicht zuletzt wegen der Verantwortung für die Zukunft unserer verbleibenden Mitarbeiter".

Noch vor einem Jahr bezifferte Geschäftsführer Ruß deren Anzahl auf 560. Er berichtete sogar von Sonderschichten. "Wir suchen Personal in allen Bereichen", berichtete er weiter. Damit ist es nun vorbei.

Wirtschaftsausschuss und Betriebsrat hatten jetzt eine Kurzanalyse eines externen Institutes gefordert. Diese liegt seit 28. November vor. Laut Ludwig Lamm komme diese zu der Feststellung, "dass aufgrund des deutlichen Umsatzrückganges in der Windbranche eine Personalanpassung erforderlich ist."

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