Landfrauen ERH: Was ist Heimat?

27.2.2018, 14:58 Uhr
Landfrauen ERH: Was ist Heimat?

© Foto: Rainer Groh

Es ist ein Jubiläums-Landfrauentag, sagte Kreisbäuerin Evi Derrer in ihrer Begrüßungsrede. Seit 70 Jahren gibt es die Frauen-Organisation im Bayerischen Bauernverband.

Nach den Worten der Kreisbäuerin vor den Landfrauen und ihren Ehrengästen — vom Landtagsabgeordneten Walter Nussel (CSU), Landrat Alexander Tritthart (CSU), der Landkreis-Führung des Bauernverbands bis zu Vertretern der Landwirtschafts- und Forstbehörden — ist "Heimat" sogar die Existenzgrundlage für die Arbeit der Landwirtschaft. Sie erzeuge Nahrungsmittel, pflege die heimische Landschaft, helfe der Energiewende und gebe "unserem Landkreis ein facettenreiches Gesicht".

Das wiederum ist aus Evi Derrers Sicht Beitrag, sich wohl und geborgen zu fühlen. Und wo man dies tue, woran uns "die Fäden der Erinnerung" (Derrer) binden, dort sei die Heimat.

Die Landfrauen seien aber auch aktiv und modern, sie setzten sich für die Familien ein, organisieren Erwachsenenbildung und pflegten auch das gute Verhältnis zwischen Erzeugern und Verbrauchern.

Eine besondere Ehrung erfuhr beim Landfrauentag Heidi Ebersberger aus Eltersdorf. Die ehemalige Kreisbäuerin (von 1987 bis 1997) ist 75 geworden und erfuhr Glückwünsche und Dank, nicht zuletzt für ihr ungebrochenes Engagement im Landfrauenchor. Dessen Ehrenvorsitzende ist sie seit zwei Jahren, und der Chor — mit Heidi Ebersberger — gestaltete unter Leitung von Sandra Hagen natürlich auch den musikalischen Rahmen für die Veranstaltung, wie es Tradition ist.

Traditionen, vor allem auch religiöse, sind auch ein wichtiges Kennzeichen von Heimat. So sieht es der Hauptreferent, der Höchstadter Dekan Kilian Kemmer. Der katholische Geistliche war mit seiner Rede zu "Das ist Heimat" zwar für den Heimatminister Markus Söder eingesprungen, hatte aber das Ohr des Saals.

Neben Traditionen und Verwurzelung ruht für Kemmer der Heimatbegriff auf zwei weiteren Säulen: Heimat könne auch der Ort sein, an dem man lebe, also die Wahlheimat, und auch bestimmte Orte, an denen man gern ist, die man immer wieder besucht, obwohl man vielleicht woanders lebt.

Kemmer verurteilte alle Strömungen, die "Heimat" kollektivieren und so für bestimmte politische Ziele manipulieren und zur Ideologie verkommen lassen, wie er sich ausdrückte. Das sei im Nationalsozialismus geschehen, aber auch heute noch zu beobachten, wenn von "America First" geredet werde, die Türkei und andere Länder aggressiv und imperialistisch Heimat "ausweiten" oder Separatismus mit Heimat begründen.

Flüchtlingen, die bei uns eine neue Heimat suchen, sollten wir offen und gastfreundlich begegnen. Doch integrieren, das gehe nur, wenn wir auch zeigen, was unsere heimatliche Traditionen sind, die der Fremde respektieren müsse, wolle er heimisch werden.

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