Lehrstunde vor 500 Zuschauern in Leipzig

17.9.2018, 18:22 Uhr
Lehrstunde vor 500 Zuschauern in Leipzig

© Foto: Christian Modla

Mit über 500 Fans im Rücken zeigte der HCL von Anfang an, wer der Chef in der Halle ist. Mit einer sehr beweglichen 6:0-Abwehr störten die Gastgeberinnen von Beginn an den Herzogenauracher Spielaufbau. Nach einem 0:2 gelang den Gästen mit dem 2:2 das letzte Mal im gesamten Spielverlauf der Ausgleich.

Von da an dominierten die Sächsinnen die Partie und erhöhten die Führung Tor um Tor. Immer wieder waren es die unermüdlichen Lucy-Marie Kretzschmar, Tochter des früheren Weltklasse-Handballers Stefan Kretzschmar, und Julia Weise, die druckvoll die TSH-Abwehr in Bewegung brachten. Mit Kreuzbewegungen zogen sie den Innenblock auseinander und zeigten im Eins-gegen-Eins ihre individuelle Klasse.

Die TSH hingegen kam von Anfang an nicht ins Spiel. Im Angriff verpasste sie es, klare Torchancen herauszuspielen und verzettelte sich in kraftraubende Einzelaktionen. Zu oft blieben die Gäste dabei in der Leipziger Abwehr hängen oder fanden in der starken Torhüterin Ellen Janssen ihren Meister. Die Leipzigerinnen nutzten die überhasteten Ballverluste der Gäste und schalteten blitzschnell auf Gegenangriff um. So erzielten sie einfache Tore aus der ersten und zweiten Welle heraus und konnten bis zur Halbzeit den Vorsprung auf 17:9 ausbauen.

In der Pause baute das Trainergespann René Friedrich und Steffi Mittasch seine Mannschaft auf und ermutigte sie, sich auf die Grundlagen zu konzentrieren. Die Abwehr sollte klarer geordnet und die Angriffe besser ausgespielt werden. Personell schöpfte Friedrich aus dem Vollen und setzte alle Spielerinnen ein. Schon Mitte der ersten Halbzeit wechselte René Friedrich Laura Brockschmidt und Julia Drachsler ein, die frischen Wind in die Partie brachten. Außerdem übernahm Juliane Gerling die Torhüterposition von der glücklosen Martina Ebersberger. Gerling machte ihre Job gut und konnte unter anderem einen Gegenstoß abwehren.

In der zweiten Halbzeit lösten die Herzogenauracherinnen sowohl im Angriff als auch in der Abwehr die Spielsituationen cleverer. Doch war der Abstand bereits zu hoch und der HCL zu stark, um das Spiel noch zu drehen. Letztlich gewann Leipzig, das in der vergangenen Saison zu Hause kein Spiel verlor, verdient mit 32:23.

Obwohl sich die Herzogenauracherinnen einen besseren Saisonstart hätten vorstellen können, fand Trainer René Friedrich nach dem Spiel aufbauende Worte: "Es war natürlich undankbar, gegen den Titelfavoriten nicht ins Spiel zu finden und immer einem Rückstand hinterherzulaufen. Dennoch haben wir nie aufgegeben und es hat uns richtig Spaß gemacht vor dieser Kulisse zu spielen."

Zudem waren sich nach dem Spiel alle einig, dass sich in Leipzig noch so manches Team vergeblich die Zähne ausbeißen wird. In der neuen Trainingswoche möchte René Friedrich nun an den richtigen Schrauben drehen und vor allem in der Abwehr wieder die gewohnte Ordnung herstellen. Im Hinblick auf den nächsten Gegner, die TSG Eddersheim erwartet Trainer René Friedrich ein Spiel auf Augenhöhe.

TSH: Ebersberger,Gerling, Drachsler 3, Stephan 1, Egle, Wedrich 3/2, Bestle 2, Brockschmidt 2, Probst 4/1, Schneidereit 2, Lang 3, Theobald, Küffner, Neumann 3.

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